Heller, größer, flexibler Die Heilandkirche in Bad Godesberg wird eingeweiht

Mehlem · Die Heilandkirche in Bad Godesberg wurde umfangreich umgebaut und komplett neu ausgestattet. Am ersten Juni-Wochenende wird sie wieder eingeweiht.

Die Evangelische Heiland-Kirchengemeinde hat bald etwas zu feiern: Die umfangreichen Umbauarbeiten in der Heilandkirche an der Domhofstraße 43 sind offiziell abgeschlossen. Im Oktober 2016 war wie berichtet der Startschuss gefallen, Ende April erfolgte die Bauabnahme. Damit ist der Zeitplan eingehalten worden. Die Projektkoordinatoren zeigen sich zufrieden. Kleinere Arbeiten müssten noch durchgeführt werden, aber im Großen und Ganzen sei die Kirche fertig und die Einrichtung vollständig, berichtete Wolf Schmücker vom Presbyterium. Zur Wiedereinweihung am ersten Juni-Wochenende seien alle Bürger herzlich eingeladen.

„Wir haben uns eine hellere Gestaltung des Innenraums und einen barrierefreien Zugang zum Altarraum gewünscht“, erzählte Nina Wiesemann von der Heiland-Kirchengemeinde. Beide Wünsche wurden erfüllt: Die 35 Tonnen schwere Empore aus dem hinteren Bereich der Kirche gehört vollständig der Vergangenheit an, wodurch der Raum größer und heller wirkt. Aus zwei unterschiedlich hohen Altarflächen im Hauptraum und dem Seitenschiff wurde eine große Fläche. Diese ist rechts über eine Rampe und links über flache Stufen für alle erreichbar.

Nicht sichtbar, aber spürbar: Die Fußbodenheizung wurde ausgetauscht. Die alte Blechdecke wich einer vom Akustiker entworfenen Konstruktion, die Sprache und Musik deutlich in jede Ecke trägt. Ebenfalls moderner ist die Beleuchtung: Dank Tablet-Steuerung können verschiedene Bereiche separat gedimmt werden.

Vom Altar bis zu Kanzel ist alles neu

Brandneu ist ebenso die Einrichtung. Der große Altar, der kleine Altar im Seitenschiff, die Kanzel und der Standfuß des Taufbeckens wurden aus hellem Eichenholz gefertigt. Die Entwürfe stammen von Lorber Paul Architekten aus Köln, die auch für die Umgestaltung der Kirche verantwortlich waren. „Bedingung war eine gewisse Flexibilität der Gegenstände“, erzählte Wiesemann. Alle Elemente sind daher frei beweglich. Am Kopfende der Altarfläche bilden waagerecht in die Wand eingelassene, brünierte Stahlstreifen im Gesamtbild ein Kreuz. „Es spielt mit Licht und Schatten und wirkt je nach Beleuchtung und Tageszeit in anderer Weise“, so Wiesemann. Warum aber hat sich die Gemeinde überhaupt von allem Alten getrennt? Man habe auf ein gestalterisches Gesamtkonzept gesetzt, heißt es, da Vieles nicht zusammen gepasst habe. „Möglich wurde die Neugestaltung durch den Verkauf der gemeindeeigenen Waldkrankenhaus-Anteile an die Johanniter“, erklärte Wiesemann. Die evangelischen Gemeinden in Bad Godesberg waren einst an der Gründung des Hospitals beteiligt.

Statt Bänken stehen der Gemeinde Eichenholzstühle zur Verfügung. Auch sie sind beweglich und können wahlweise auf den Altar oder die gegenüber liegende Orgel ausgerichtet werden. Obwohl deren Anschlüsse schon verlegt sind, ist ihr Platz noch leer. Die alte Orgel fand ein neues Zuhause jenseits des Atlantiks: Am 11. März erklang sie zum ersten Mal in der Saint Hyacinth Church in Glen Head im US-Bundesstaat New York. „Sie hätte nicht unten stehen können, war klanglich nicht auf dem neusten Stand und es gab auch brandschutzrechtliche Bedenken“, begründete Steffi Reimer von der Gemeinde den Verkauf.

Für einen Ersatz fehlt der Heiland-Kirchengemeinde allerdings bisher das Geld. Rund 32 000 Euro an Spenden wurden gesammelt; man benötige aber „lässig das Zehnfache“, meinte Steffi Reimer. Drei bis vier Jahre werde es bis zur Fertigstellung noch dauern. Angebote verschiedener Orgelbauer habe der Orgelausschuss eingeholt, jetzt müsse er sich entscheiden. In der Zwischenzeit kann die Gemeinde die Orgel aus dem Haus der Frauenhilfe in der Ellesdorfer Straße ausleihen. Das im Haus beheimatete Altenheim wird kernsaniert. Kantor Christoph Gießer von der Johannes-Kirchengemeinde sei froh, wenn die Orgel aus der Kapelle währenddessen sicher untergebracht ist, sagte Reimer.

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