Arbeiterwohlfahrt Bad Godesberg Die Awo gestern und heute

Bad Godesberg · Mit Zuversicht und einer gehörigen Portion Lebenserfahrung blickt in diesen Tagen die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Bad Godesberg auf sieben Jahrzehnte Dienst am Nächsten zurück.

 Awo-Ferienfreizeit Anfang der 1950er Jahre in Kirchsahr an der Ahr (oben).

Awo-Ferienfreizeit Anfang der 1950er Jahre in Kirchsahr an der Ahr (oben).

Foto: privat

Heute verfügt die Wohlfahrtsorganisation in ihrem Godesberger Ortsverein über knapp 200 Mitglieder. Sie ist Träger der „Awo Pflege+Service gGmbH“ mit dem Pflegeheim Hubert-Peter-Haus und den Mobilen Pflegediensten in Godesberg und in Tannenbusch, dem Betreuten Wohnen an der Godesburg, in Lannesdorf und Vilich, Träger der Bonner Gesellschaft für Dienstleistung und Beratung mit der Bäckerei „My Baker“ im Pennenfeld. Und sie betreibt als Ortsverein das Nachbarschaftszentrum in Friesdorf und zusammen mit der Vebowag und der Caritas das Quartiersmanagement im Pennenfeld.

Gegründet wurde die Awo in ihrer heutigen Struktur im Herbst 1946. „Unsere Ziele und Entwicklungsperspektiven müssen wir auch nach 70 Jahren Ortsvereinstätigkeit und Präsenz in Bad Godesberg nicht grundsätzlich verändern, aber natürlich immer wieder neu an sich wandelnde Aufgaben und Probleme anpassen“, sagt die Vorsitzende Christine Schmarsow, seit 2012 im Amt. „Wir wollen aktiver Teil der sozialen Stadtgesellschaft und als Selbsthilfeorganisation Stimme und tätiger Arm für den sozialen Zusammenhalt in Bad Godesberg sein. Ein Schwerpunkt liegt heute im Bereich der Altenhilfe.“

Als Selbsthilfeorganisation blickt die Awo auf eine noch längere Tradition zurück. Sie wurde im Dezember 1919 als Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ins Leben gerufen – eine Initiative, die eine Antwort auf Not und Elend dieser Zeit war. Auch in Bad Godesberg begann die Awo schon 1946 wieder neu. Die Wiedergründer kamen aus den Reihen derer, die schon vor 1933 die Arbeit getragen hatten.

Hier ist besonders der Rüngsdorfer Hubert Peter zu nennen, Kreisvorsitzender von 1947 bis 1967 und stellvertretender Vorsitzender des Bezirks Mittelrhein von 1964 bis 1974. Er brachte seine kommunalpolitische Erfahrung als Stadtverordneter und als stellvertretender Bürgermeister von 1952 bis 1965 in die Arbeit ein. Bei den Frauen waren es Therese Simon, Luise Peter und Grete Wiesel. Vorsitzende des Ortsvereins nach der Wiedergründung wurde Therese Simon, geborene Wichterich.

Im Laufe der Zeit betrieb der Awo-Ortsverein eine Reihe von Einrichtungen und Angeboten, von denen nicht alle überdauert haben. 1968 startete das Altenheim in der Wichterichstraße, das Hubert-Peter-Haus. 1981 eröffnete die Awo die Begegnungsstätte Frankengraben in Friesdorf.

„Mit dem Nachbarschaftszentrum und dem Quartiersmanagement liegt unsere Stärke in der hauptamtlich begleiteten ehrenamtlichen Arbeit mit und für ältere Menschen und für Familien, Kinder und Jugendliche – ein Ansatz, der uns die nötige Flexibilität für aktuelle Antworten gibt“, so Schmarsow. „Der Awo-Ortsverein ist heute, bildlich gesprochen, eine sehr fitte, moderne ältere Frau, der es gut geht und die mit Tatkraft, Kompetenz und Empathie auf soziale Probleme, Nöte und Sorgen der Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten reagiert und Hilfe anbietet.“

Die ehrenamtliche Arbeit sei ein Markenzeichen der Awo, ergänzt die Ehrenvorsitzende Else Heinen. „Ich wünsche mir, dass es immer genügend Ehrenamtliche gibt, die ihre Zeit und ihre Fähigkeiten in die Hilfe für Menschen, die der Unterstützung bedürfen, einbringen.“

Die Jubiläumsveranstaltung „70 Jahre Awo“ ist am Freitag, 23. September, 17 Uhr, bei der Arbeitsgemeinschaft Bildung und Kultur (ABK), Am Kurpark 7. Den Festvortrag hält Ex-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zum Thema „Soziale Kommunalpolitik - Kommunale Sozialpolitik“.

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