Kommentar Deutlicher Weckruf

Der Verein Stadtmarketing lebt. Das ist die gute Nachricht nach einer Hauptversammlung, die im wahrsten Sinne des Wortes außerordentlich war. Dass sie nicht in Auflösungserscheinungen mündete, ist mehreren Faktoren zu danken.

Einer ist die allseitige Einigkeit darin, dass die Liaison zwischen Andreas Lüderitz und den Bad Godesberger Gewerbetreibenden offenbar ein Irrtum war. Der Vorsitzende selbst hatte das bereits mit seinem Rückzug kundgetan und am Montag noch einmal bestätigt. Es passte einfach nicht zwischen den bestehenden Akteuren und dem Neuling, der mit seiner Botschaft offenbar aus einer Reihe von Gründen nicht durchzudringen wusste. Er ist auch nicht der erste, der in einem neuen Amt scheitert, in dem es zuvor sehr lange keinen Wechsel gab.

Die personelle Karambolage nun allein auf Führungs- oder gar Charakterschwäche eines buchstäblich Einzelnen zurückzuführen und ansonsten - nach dem Motto "Das haben wir immer so gemacht" - zur Tagesordnung überzugehen, wäre indes zu billig. Manch eine Bewertung des Kurzzeitvorsitzenden (der bekanntlich ein Jahr eingearbeitet und von derselben Versammlung in großer Aufbruchstimmung gewählt worden ist) sollte man sich näher ansehen, weil sie nämlich auf der Hand liegt: Über den seit Jahren doch arg bemüht und immer weniger weihnachtlich wirkenden Nikolausmarkt wird ehrlicherweise genauso zu sprechen sein wie über die immergleichen Stadtfeste und den Sinn einer lokalen Gewerbemesse.

Die Godesberger sollten jetzt die Kraft und den Mut aufbringen, diese Dinge offen und ehrlich zu besprechen. Dass die Betrachtung von außen dabei durchaus hilfreich sein kann, sollte der neue Vorstand nicht ganz außer Acht lassen. Wenn das gelingt, hat die zweimonatige Ära des bisherigen Vorsitzenden doch noch einen Zweck erfüllt: Als Weckruf.

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