Fronhofer Galeria in Bad Godesberg Der Eröffnungstermin rückt näher
BAD GODESBERG · Nach dem verheerenden Juni-Unwetter sind die Aufräumarbeiten größtenteils abgeschlossen. Schon in den nächsten Wochen sollen die Geschäfte wieder öffnen.
Nachdem das Juni-Unwetter in der Frohnhofer Galeria einen kaum vorstellbaren Schaden angerichtet hat, rüsten sich die Geschäfte für den Neuanfang. „Unsere Filiale soll am 12. Dezember wieder eröffnet werden“, teilte Andreas Engelmann, stellvertretender Sprecher von Tchibo, auf GA-Anfrage mit. Das könnte nicht nur für Tchibo gelten.
Zwar nennt Deichmann-Sprecherin Johanna Pistor kein konkretes Datum, spricht aber von einem „gemeinschaftlichen Wiedereröffnungstag des Centers“. Auch dm-Gebietsverantwortliche Martina Bender rechnet damit, dass die Kunden „voraussichtlich Mitte Dezember“ wieder in dem Drogeriemarkt einkaufen können.
Dass H&M bereits Mitte November seine Türen öffnen konnte, hat laut Architekt Helmut Raab einen einfachen Grund: Der Laden hat einen Ein- und Ausgang außerhalb der Galeria, direkt zum Fronhof hin.
Zunächst können die Käufer ihre Autos nicht in der zentrumseigenen Tiefgarage abstellen. Diese wird nämlich wohl erst Mitte Februar wieder nutzbar sein, sagte Helmut Raab, der dem General-Anzeiger auf Anfrage einen Blick hinter die Kulissen gewährte.
So viel vorweg: Die Arbeiten liegen in den letzten Zügen, in einigen Geschäften wie bei Optic Himmrich sind die Regale bereits bestückt, in anderen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Garage wurde am Freitag gereinigt; ab Montag wird sie gestrichen, nach und nach sollen dann auch die überall sichtbaren Ersatzkabel ausgetauscht und die restliche Isolierung angebracht werden.
Doch wie sah es vorher aus? Rund vier Millionen Liter Wasser waren bei dem verheerenden Unwetter am 4. Juni in die Galeria samt Tiefgarage eingedrungen. Insgesamt wurden 7000 Quadratmeter unterspült, so Raab.
Kaum vorstellbarer Wasserschaden
Die Wassermassen hinterließen nach Auskunft des Architekten einen kaum vorstellbaren Schaden. So musste in der Tiefgarage unter anderem die Wärmedämmungsdecke herausgerissen werden, da sie Wasser gezogen hatte. Ein schwieriges Prozedere. „Dabei handelt es sich um Sondermüll, von dem nur eine bestimmte Menge von Kubikmetern pro Tag entsorgt werden darf.“
Die feuerhemmenden Türen im Keller hielten dem Wasserdruck nicht stand, „sie wurden regelrecht zusammengefaltet“. Und: „Das Mauerwerk stand schief oder war komplett eingebrochen“, so Raab. Das wolle etwas heißen, schließlich seien die Mauern 24 Zentimeter dick.
Doch das war noch nicht alles: Elektronik, Lüftung und Technik wurden bei dem Unwetter zerstört, von Rolltreppen, Aufzügen, Heizung, Klimaanlage, Stromversorgung und Telefonanlage ganz zu schweigen.
Alles komplett neu
Alles musste nach Auskunft von Raab komplett neu gemacht werden. Allerdings mit einigen Hindernissen: Die Sprinkleranlage zum Beispiel stammt noch aus Hertie-Zeiten, die Ersatzteile heutiger Geräte passen nicht und sie mussten erst hergestellt werden. Das galt laut Raab auch für die Aufzüge: „Die hat ja keiner auf Lager.“
Es seien aber nicht nur die Regengüsse gewesen, die für den immensen Schaden verantwortlich zeichnen. Als das Wasser verschwunden war, blieb der Schlamm, erzählte Raab. Und zwar in rauen Mengen. 120 Mann hätten sechs Wochen gebraucht, um den Schlamm zu entfernen.
Erst als dieser verschwunden war, konnte die Trockenlegung des Gebäudes beginnen. 250 Geräte wurden eingesetzt, in eineinhalb Meter Abständen wurden Löcher in den Boden gebohrt. „In einige wurde Luft hinein gepustet, die aus den anderen wieder abgesaugt wurde“, beschrieb der Architekt. Es habe acht Wochen gedauert, bis der Estrich trocken war.
Obwohl das Obergeschoss nicht vom Hochwasser betroffen war, musste wegen der Sporenbildung auch dort die Decke erneuert werden. Doch generell waren die Schäden im Untergeschoss, an Technik und Co. schuld daran, dass die Geschäfte in der Galeria so lange geschlossen bleiben mussten, sagte Raab.
Übrigens: Dass zur Wiedereröffnung die Parkplätze noch nicht zur Verfügung stehen, ist kein Hinderungsgrund. Eigentlich müsste zwar eine gewisse Anzahl Stellplätze nachgewiesen werden, „die Stadt Bonn hat uns aber eine Sondergenehmigung erteilt“.