Kein Wechsel nach Düsseldorf Dechant Picken bleibt in Bad Godesberg

BAD GODESBERG/DÜSSELDORF · Dechant Wolfgang Picken wird nicht Stadtdechant von Düsseldorf. Er selbst habe den Erzbischof darum gebeten, von einer Ernennung abzusehen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die das Erzbistum Köln am Montagabend verschickt hat.

 Wolfgang Picken, hier ein Archivbild, wird nicht Stadtdechant in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das wurde gestern bekannt.

Wolfgang Picken, hier ein Archivbild, wird nicht Stadtdechant in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das wurde gestern bekannt.

Foto: Ronald Friese

Denn darin heißt es, dass der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki Monsignore Ulrich Hennes zum neuen Stadtdechanten für die Landeshauptstadt ernannt hat. Der bisherige Kreisdechant des Kreisdekanates Mettmann soll zum 18. Oktober 2015 sein Amt antreten.

Zuvor habe Wolfgang Picken, den Erzbischof gebeten, von seinem Vorhaben, ihn zum Düsseldorfer Stadtdechanten zu ernennen, Abstand zu nehmen. "Angesichts der öffentlichen Debatten zu seiner Person sei es nicht sinnvoll, diese Überlegung weiterzuverfolgen", habe Picken argumentiert, heißt es wörtlich in der Pressemitteilung aus Köln. Nach GA-Informationen hingegen hat Picken seine Bitte gegenüber Woelki nicht begründet, sondern lediglich seinen Verzicht erklärt. Dies geschah am vergangenen Donnerstag.

Mit der Personalentscheidung des Erzbischofs endet nun eine mehrwöchige Hängepartie, die nicht zuletzt einigen Aufschluss über den innerkirchlichen Umgang mit dem Vertraulichkeitsgebot in Personalfragen gibt. So hatten sich mehrere regionale Medien geradezu darin überschlagen, vermeintliche Nachrichten aus internen Konsultationen zu transportieren, die vom Erzbistum anderntags offiziell dementiert oder wenigstens relativiert wurden. Zugleich beeilten sich - oftmals ungefragt - zahlreiche Akteure in Bonn und Düsseldorf damit, die anstehende Personalie aus ihrer Sicht zu kommentieren. In einigen Medien war rasch von Widerstand die Rede, den es unter Düsseldorfs Geistlichen gegen die Berufung Pickens gegeben haben soll; konkrete Quellen und Protagonisten blieben dabei stets im Nebel. Im Gegenzug stimmten Bad Godesberger Weggefährten und Mitstreiter Pickens sowie Prominente in Pressemitteilungen Loblieder auf Picken an, den es aus ihrer Sicht offenbar vor Ehrverletzungen in Schutz zu nehmen galt.

Anstelle der "vertraulichen" Konsultationen in kirchlicher Klausur war die verselbstständigte, öffentliche Personaldiskussion perfekt. Unklar bleibt wohl dauerhaft, wer die konkreten Überlegungen Woelkis, Picken nach Düsseldorf zu entsenden, an die Öffentlichkeit lancierte - und aus welcher Motivation er dies tat. Vielseitig interpretierbar erscheint auch der Umstand, dass sich der Erzbischof für die internen Beratungen zur Personalie Picken mehrere Wochen ausbedungen hatte, während die Personalie Hennes offenkundig nun in drei Tagen zum Abschluss gebracht werden konnte. In der offiziellen Erklärung von gestern Abend wird darauf nicht eingegangen: Kardinal Woelki bedauere die Entscheidung Pickens, zeige aber gleichzeitig Verständnis. Im Gespräch mit dem Vorstand des Düsseldorfer Katholikenrates habe er noch einmal hervorgehoben, dass Picken alle für das Amt des Stadtdechanten wünschenswerten Qualitäten mitbringe. Dass er nun in dieser Art und Weise öffentlich kritisiert wurde, bedauere Kardinal Woelki.

Wolfgang Picken selbst wollte sich gestern Abend gegenüber dieser Zeitung nicht zu den Vorgängen äußern. Ein Wechsel des 48-Jährigen scheint zumindest vorerst vom Tisch. Somit ist davon auszugehen, dass Picken den Katholiken in Bad Godesberg bis auf Weiteres als Dechant erhalten bleibt. Eine erste Stellungnahme des Pfarrgemeinderats im Bad Godesberger Burgviertel griff gestern Abend genau diesen Aspekt auf. So sagte Vorsitzender Hans-Clemens Köhne: "Sein Weggang wäre ein schwerer Verlust. Wir sind deshalb dankbar, dass unser Pastor uns erhalten bleibt."

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