Schüler protestieren "Das Amos sagt Nein" zur Nazidemo

BAD GODESBERG · Das Amos-Comenius-Gymnasium sagt Nein. Nein zur Demo der Rechtsextremen, die am 1. Mai durch Beuel zieht.

"Unser Ziel ist es, dass die Neonazis nach Hause fahren und nicht die Möglichkeit bekommen haben, auf unseren Straßen zu demonstrieren", sagte eine Schülerin am Montag in der gut gefüllten Aula. Die Gymnasiastin hatte mit den anderen Mitgliedern der Schülervertretung (SV) zwei Vollversammlungen organisiert, um ihre Mitschüler zu informieren - über die Demo, die Anmelder, die Neonazi-Szene und die Protestveranstaltungen. Dabei waren auch der Beueler Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter und Eymen Nahali vom Bündnis "Bonn stellt sich quer".

"Wir hoffen, dass jeder seinen Protest offen kundtut", sagte David von der SV, bevor die Mitschüler informiert wurden. Darüber, dass in Bonn die Autonomen Nationalisten demonstrieren wollen. Oder dass der Anmelder, Christian Malcoci, Mitglied in mittlerweile verbotenen Gruppierungen war. "Warum haben die Neonazis ihre Kundgebung in Dortmund abgesagt und kommen stattdessen nach Bonn?", war eine weitere Frage, die die SV beantwortete. In Dortmund sei unter anderem die Polizeipräsenz verstärkt worden, das Bündnis gegen die Neonazis habe sich stabilisiert.

"Bonn ist UN-Stadt und liegt strategisch gut", sagte die Organisatorin der Veranstaltung. Und verwies auf das Bündnis "Dresden stellt sich quer", das vor kurzem einen großen Aufmarsch von Rechtsextremen verhindert habe. So solle es auch in Bonn sein: Die Demo solle mit friedlichen Massenblockaden verhindert werden. "Es ist unsere Bürgerpflicht.

Alle gemeinsam sollen zeigen, dass Bonn eine Stadt mit Zivilcourage ist", ergänzte David. "Von uns wird an diesem Tag keine Gewalt ausgehen", sagte Eymen Nahali vom Bündnis. Am 1. Mai gelten für alle drei Dinge: "Wir sind alle Beueler. Wir sind alle gegen Nazis. Und wir sind alle Frühaufsteher." Denn die erste Protestveranstaltung beginne wohl um 8 Uhr am Konrad-Adenauer-Platz.

"Es ist ein unglaubliches Engagement der SV", sagte Direktor Christoph Weigeldt. Die ganze Schule sei stolz darauf. Er habe kurz nachgedacht, ob er die Vollversammlung in der Schule zulassen könne. "Aber in der Sache bin ich einig mit der SV. Das gilt auch für die Kirche als Schulträger."

Weigeldt wird auch an der Demo teilnehmen. "Ich hoffe, dass viele Schüler, Lehrer und Eltern das Bündnis unterstützen." Dass das so sein wird, davon geht Schulpflegschaftsvorsitzende Iris Brase aus. Die Unterstützung ist breit. Das ist schon auf dem großen Plakat zu sehen, auf dem jeder mit seiner Unterschrift seinen Protest kundtun kann. Die SV hatte es bereits am Freitag beim Elternsprechtag ausgelegt.

"Ich bin stolz auf Euch, dass ihr diese Vollversammlung auf die Beine stellt", sagte Hürter. Er sei empört gewesen, als er erfahren habe, dass die Demo der Rechtsextremen in Beuel stattfinden solle. "Juristen sagen, dass man solch eine Demo nicht verbieten kann.

Ich bin kein Jurist, aber mein Gefühl sagt mir, dass man sie verhindern muss." Er freue sich über die Unterstützung, und verwies auf eine Gegenveranstaltung am Beueler Rathaus. Dort wollen die Kommunalpolitiker Flagge zeigen.

"Ich bin jetzt erst richtig informiert worden. Aber jetzt kam der Gedanke auf, dass ich hingehen werde", sagte Robertah (17). Der persönliche Appell sei sehr gut gewesen, ergänzte Laura (17). "Man darf den Nazis keine Chance geben, auch nur ein bisschen an die Macht zu kommen", meinte Julius (16), der auch an der Gegendemo teilnehmen möchte. "Die Geschichte darf sich nicht wiederholen."

Das Jugendbündnis trifft sich am Mittwoch um 19 Uhr im DGB-Haus, Endenicher Straße 127. Am Freitag, 27. April, gibt es ab 15 Uhr eine Infoveranstaltung im Beueler Rathaus, Friedrich-Breuer-Straße.

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