Traditionsunternehmen geht Café Schöner in Bad Godesberg schließt Ende April

Bad Godesberg · Nur noch wenige Wochen, dann wird eine Bad Godesberger Institution – zumindest teilweise – verschwunden sein. Ende April schließen Christa und Rudi Schöner ihr Café Am Fronhof 7.

 Ein Café mit langer Tradition.

Ein Café mit langer Tradition.

Foto: privat

Ende April schließen Christa und Rudi Schöner ihr Café Am Fronhof 7. Die gute Nachricht: Sie bleiben Bad Godesberg dennoch erhalten. Denn der Betrieb in der Backstube an der Brunnenallee 10 wird weitergehen. Außerdem ist bereits ein Nachfolger für das Café schräg gegenüber der Redoute gefunden.

1953 eröffneten Elvira und Rudolf Schöner senior, der zuvor im Café Agner an der Moltkestraße gearbeitet hatte, ihr erstes Café an der Koblenzer Straße – in unmittelbarer Nähe der heutigen Post. 13 Jahre später zog die Lokalität an die Brunnenallee, wo sich nach wie vor die Backstube befindet. 1977 ging es in die aktuellen Räume Am Fronhof. Just in diesem Jahr kam Sohn Rudi nach Bonn zurück und stieg ins Familiengeschäft ein. Zuvor hatte er als Konditor in München gearbeitet, außerdem fotografierte er für den Münchner Merkur. „1979 habe ich meine Meisterprüfung in Köln abgelegt“, erinnert sich Schöner, der das elterliche Café 1986/87 übernahm.

Zwölf Stunden Arbeit pro Tag

Seit 30 Jahren ist auch Ehefrau Christa mit dabei, mit der er seit 35 Jahren verheiratet ist und zwei Töchter hat. Doch warum ist nach so langer Zeit Schluss? Aus verschiedenen Gründen, meint Schöner. Zum einen gehe er aus Altersgründen. „Meine Frau ist 65 Jahre alt, ich werde dieses Jahr 65.“ Café und Backstube bedeuteten zwölf Stunden Arbeit pro Tag an sechs Tagen die Woche. Und nachdem seine Frau im November 2018 einen schweren Unfall hatte, wolle man nun kürzer treten.

Auch die Finanzen seien ein Grund. 2016 zum Beispiel habe man außerplanmäßig investieren müssen. Damals hatte das Hochwasser den Platz vor seinem Haus an der Brunnenallee, den Garten und den Keller verwüstet. Heizung und Elektrik waren kaputt gegangen, die Pralinen-Überzugsmaschine hatte nur noch Schrottwert. Auch der vergangene Sommer sei ein Problem gewesen: „Wir haben fast jeden Monat draufgelegt“, sagt Schöner. Denn wegen der Hitze seien die Gäste ferngeblieben. Und auch durch immer neue behördliche Auflagen gelte es zu investieren, und zwar Zeit und Geld.

Mandelgebäck und Elisenlebkuchen

Die beiden Töchter stehen für die Nachfolge nicht zur Verfügung: Die eine hat zwar den Deutschen Hotelnachwuchspreis gewonnen und kennt sich im Metier aus, lebt aber in Hamburg. Die andere ist Goldschmiedin.

„Mir fällt es schon sehr schwer zuzumachen“, betont Schöner. „Schließlich ist es ein Leben.“ Womöglich auch deshalb geht er nicht ganz. Das Mandelgebäck oder die Elisenlebkuchen zum Beispiel, die Schöner nach einem Familienrezept seines Urgroßvaters herstellt, sind weiterhin auf Bestellung erhältlich. Wer Lust auf einen Pralinenkurs hat, kann ebenfalls in der Backstube an der Brunnenallee vorbeikommen. Für seine Großkunden produziert er nach wie vor, auch können Torten bestellt werden, egal ob für Hochzeiten, Geburtstage oder den alltäglichen Bedarf. So zum Beispiel die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte, die in Bad Godesberg erfunden wurde, erzählt Schöner. Josef Keller, ein Konditorgeselle aus Riedlingen, entwickelte im Café Agner die Idee zu der Torte. Schöner senior, der dort in den 50er Jahren aktiv war, übernahm das Originalrezept und gab es an seinen Sohn weiter.

Schöners Produkte wird es übrigens auch bei seinem Nachfolger geben. Wer das ist, dazu könne er noch nichts sagen. Nur so viel: Es soll ein Bistro werden, in dem es Frühstück, aber auch Kuchen geben werde.

Kontakt: Konditorei Schöner, Brunnenallee 10, 02 28/93 58 77 08, konditorei-schoener@t-online.de.

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