Überschwemmungen in Bonn und der Region Feuerwehren und freiwillige Helfer im Dauereinsatz

Mehlem / Wachtberg / Bad Godesberg · Aufgrund starker Gewitter und Unwetter gilt seit Samstagnachmittag in Teile der Region und Bonn der Ausnahmezustand. Die Feuerwehren und viele freiwillige Helfer sind weiterhin im Dauereinsatz. Eine Übersicht fasst zusammen, welche Gegenden am schlimmsten betroffen sind und was noch zu erwarten ist.

Überflutete Straßen, Keller und Wohnungen - das Unwetter hat neben der Grafschaft im Kreis Ahrweiler auch Mehlem und Bad Godesberg, die Gemeinde Wachtberg sowie Meckenheim und Rheinbach heimgesucht.

Insgesamt 700 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehren, des THWs, der DLRG, des DRKs und der Malteser aus Bonn und angrenzenden Städten waren und sind im Dauereinsatz.

Unterstützt wurden die Einsatzkräfte durch sieben Löschzüge aus dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Rhein-Erft-Kreis und der Feuerwehr Köln. Der Stadtordnungsdienst, der mit 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz war, ließ Fahrzeuge in Gefahrbereichen umsetzen, informierte zahlreiche Autofahrer, ihren Wagen umzuparken, und kontrollierte die abgesperrten Bereiche.

Bilanz nach der Pressekonferenz

In einer ersten Pressekonferenz am Sonntagmittag haben die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister einen ersten Lagebericht mitgeteilt. Derzeit wird überlegt, ein Spendenkonto für vom Unwetter besonders betroffene Familien einzurichten.

Weitere Unwetter werden erwartet, weshalb weiterhin keine Entwarnung gegeben werden kann.

In Grafschaft im Kreis Ahrweiler setzte Starkregen am Samstagnachmittag Straßen, Häuser und Autos unter Wasser. Feuerwehren, DLRG und andere Kräfte sind im Dauereinsatz. Es kam zu schlimmsten Verwüstungen und in weiten Teilen der Gemeinde Grafschaft galt der Ausnahmezustand. Nierendorf und Gimmigen sind besonders schwer betroffen. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Am frühen Sonntagnachmittag zog die Feuerwehr eine erste Bilanz.

Auch andererorts führte das Unwetter zu Chaos: Starker Regen hat am Samstagnachmittag den Mehlemer und Godesberger Bach über die Ufer treten lassen. Die Einsatzkräfte kämpfen weiterhin mit den Wassermassen. Mehrere Menschen mussten gerettet und Häuser evakuiert werden. Drei Personen sind leicht verletzt worden.

Über Wachtberg ging ein Starkregen runter, den es laut Feuerwehr "so extrem in Wachtberg noch nie gegeben" hatte. Die Folge: Kanäle konnten die Wassermassen nicht fassen, viele Bäche wurden zu reißenden Flüssen, mehrere Ortsteile waren von der Außenwelt abgeschnitten. Selbst die Feuerwehr konnte zeitweilig nicht in die Orte vordringen.

Am Sonntag gab die Gemeinde dann auf einer Pressekonferenz bekannt, dass mehrere Brücken bei dem Unwetter schwer beschädigt wurden. Die Brücke der L123 zwischen Arzdorf und Berkum stürzte ein. Verletzte habe es bei dem Unwetter und den anschließenden Überflutungen in Wachtberg nicht gegeben.

In Meckenheim und Rheinbach sind die Einsatzkräfte entlang des Baches Swist, der sich in einen reißenden Strom verwandelte, im Dauereinsatz. Überall laufen die Keller voll. Der Starkregen aus Wachtberg und der Grafschaft hatte den sonst so beschaulichen Bach binnen Minuten rasch ansteigen lassen.

Die Autobahn 61 wurde zwischen der Grafschaft und Bad Neuenahr überflutet. Eine Vollsperrung war die Folge.

Einschränkungen im Nahverkehr

Im Nahverkehr mussten am Samstag acht Buslinien Umleitungswege fahren, weil weite Teile des Liniennetzes und hier vor allem die Bad Godesberger Innenstadt nicht befahrbar waren. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Feuerwehr konnten die Linienbusse rechtzeitig aus den überfluteten Streckenabschnitten abgezogen werden.

In der Nacht stellte SWB Bus und Bahn einen Linienbus für die Bewohner der evakuierten Gebäude in Mehlem zur Verfügung. Während die Straßensperrungen im Bereich der Bad Godesberger Innenstadt bis zum Montagmorgen aufgehoben werden konnte, blieb die Mainzer Straße in Mehlem laut den Stadtwerken Bonn (SWB) weiterhin gesperrt, die 612, 613 und 615 müssen umgeleitet werden. Die am Sonntag gesperrte Brunnenallee kann hingegen laut SWB wieder angefahren werden.

Vom Deutschen Wetterdienst gibt es weiterhin keine Entwarnung. Bis Montagmorgen drohe in Nordrhein-Westfalen erneut Starkregen und Hagel. Im Laufe des Montags setze sich dann von Norden her bei steigendem Luftdruck etwas trockenere Luft durch. Das höchste Gewitterrisiko verschiebe sich etwas nach Süden.

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