Verkauf oder Verpachtung? Bonner Kulturausschuss diskutiert über Kleines Theater

BONN · Die Hängepartie geht weiter: Noch immer steht nicht fest, wie es mit dem Kleinen Theater in Bad Godesberg weitergehen soll. Der Kulturausschuss berät am Donnerstag über zwei Angebote.

Nächstes Jahr will Walter Ullrich (86) nach 60 Jahren die Leitung des Kleinen Theaters in Bad Godesberg am Kurpark endgültig niederlegen. Nach geplatzten Verkaufsverhandlungen im Frühjahr mit einem Bad Godesberger Kulturmäzen steht bisher allerdings immer noch nicht fest, wie es mit dem Theater weitergehen soll. An diesem Donnerstagabend berät der Kulturausschuss in nichtöffentlicher Sitzung über zwei Angebote zur Fortführung des Theaterbetriebs.

Bis Juni konnten sich Interessenten bei der Stadt Bonn bewerben. Demnach will eine Bietergruppe um den ehemaligen Bonner Generalintendanten Klaus Weise das Haus - eine ehemalige Bürgermeistervilla - kaufen. Den Kaufpreis hatte die Verwaltung auf 410 000 Euro festgesetzt. Die kulturelle Nutzung garantieren Weise und Co. für 13 Jahre. Offen sei, ob die Instandsetzung des Gebäudes in einem Rutsch oder in Etappen erfolgen wird.

Der Schauspieler Frank Oppermann hat der Stadt angeboten, das Kleine Theater zu pachten. Das Angebot liegt bei 16 400 Euro im Jahr. Wie lange er das Theater kulturell nutzen will, geht aus seinem Angebot nicht hervor. Für die Instandsetzung wolle Oppermann rund 60.000 Euro pro Jahr einplanen, so die Verwaltung.

Beide Bieter erfüllten im Großen und Ganzen die vom Rat festgelegten Kriterien, heißt es in der städtischen Vorlage weiter. Dazu zählen unter anderem die Zusage der Instandsetzung des stark sanierungsbedürftigen Gebäudes und die Fortführung des Theaterbetriebs bis zu 30 Jahren. Nicht erfüllt wird in beiden Fällen die vom Rat beschlossene Forderung, das Haus vorzugsweise in Erbbaurecht zu vergeben. Alternativ, so hatte der Rat ebenfalls beschlossen, könne das Kleine Theater aber auch verkauft und verpachtet werden.

Genau da liegt aber der Knackpunkt beziehungsweise ist sich die Jamaika-Koalition bisher nicht einig: Während sich CDU und FDP durchaus einen Verkauf des Hauses vorstellen können, wollen die Grünen das Gebäude gerne in städtischem Besitz behalten, wie Tom Schmidt für die Fraktion erklärte. Georg Fenninger, CDU-Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, findet einen Verkauf angesichts des hohen Sanierungsstaus bei der Bürgermeistervilla dagegen sinnvoller. "Da muss ordentlich investiert werden und das macht man doch nicht, wenn man das Haus gar nicht besitzt", ist Fenninger überzeugt.

Die Zeit drängt: Der Spielplan für 2019/2020 muss jetzt aufgestellt werden, deshalb ist eine Entscheidung überfällig. Fenninger zeigt sich zuversichtlich : "Wir werden in der Ratssitzung im September rechtzeitig eine Entscheidung fällen, an wen das Kleine Theater gehen wird." Bis dahin solle die Verwaltung mit beiden Bietern weiter verhandeln.

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