Podiumsdiskussion über Sicherheit Bald Polizei-Sprechstunde im Schützenhaus

BAD GODESBERG · Eine frohe Botschaft verkündete Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa am Montagabend bei einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel "Wie steht es um die Sicherheit in Bad Godesberg?", zu der die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks in die Stadthalle eingeladen hatte. Der Vertrag mit dem Plittersdorfer Schützenverein sei "unterschriftsreif", sagte Brohl-Sowa, so dass demnächst ein Bezirksbeamter einmal in der Woche für eine Stunde eine Sprechstunde im Schützenhaus anbieten könnte: "Ein zweites Standbein kann nicht falsch sein."

Vielleicht war es an diesem Abend die große Themenvielfalt, die nur wenige ermutigte, bei brisanten Themen mitzudiskutieren. Dennoch gingen die Meinungen zum Thema Kriminalität bei den Diskutanten im Auditorium teilweise weit auseinander - im Gegensatz zum Podium, auf dem Brohl-Sowa und der Bonner Ordnungsdezernent Wolfgang Fuchs zum Beispiel beim Thema Ordnungspartnerschaft die seit zehn Jahren bestehende Kooperation zwischen Stadtbezirk, Stadt Bonn und Polizei lobten: "Diese ist 2004 nicht nur gegründet, sondern auch gelebt worden", meinte Fuchs. "Diese Partnerschaft hat sich in der Summe sehr bewährt." Als Beispiel nannte er den besonderen Einsatz von Ordnungskräften in der Rheinaue. "Dort gibt es heute fast keinerlei Beschädigungen mehr", so Fuchs.

Zu weiteren Themen äußerte sich Brohl-Sowa so:

  • Präsenz in Godesberg: "Wir haben 60 Beamte im Schichtdienst an sieben Tagen jeweils 24 Stunden im Dienst. Außerdem acht Bezirksbeamte für alle täglichen Bedürfnisse - sie sind das Gesicht der Polizei."
  • Einsatzreaktionszeiten: "Wir brauchen nur knapp über fünf Minuten, bis wir am Tatort sind. Diese Reaktionszeit hat sich über die Jahre kontinuierlich weiter verbessert."
  • Straftaten in Bonn und der Region: "In den vergangenen zehn Jahren sind die Straftaten insgesamt von 53.000 auf 46.000 zurückgegangen. Dies ist viel weniger, aber trotzdem wird der Eindruck vermittelt, wir lebten in einer unsicheren Stadt."
  • Einbruchskriminalität: "Wir haben eine stärkere Präsenz in Godesberg als früher. Und wir haben es hier geschafft, im ersten Halbjahr 2014 die Fallzahlen beim Einbruch um 34 Prozent zu senken. Unsere Aufklärungsquote liegt bei rund 20 Prozent - das ist in NRW sehr gut."
  • "Salafisten-Polizei": "Das ist nicht zu akzeptieren, da werden wir auf jeden Fall einschreiten."
  • Citystreife: "Ist das hilfreich oder dient das nur der eigenen Psyche? Das muss jeder selbst entscheiden." Zum Thema "Citystreife" äußerten sich auch Hendricks und Fuchs kritisch: "Das Thema Sicherheit kann nicht Sache von Privaten sein", meinte Hendricks. Und Fuchs sagte: "Ich halte nichts von schwarzen Sheriffs. Es ist eher selten, dass dadurch mehr Sicherheit entsteht."
  • Jugendkriminalität: "Wir haben ein großes Augenmerk auf jugendliche Intensivtäter", so Brohl-Sowa. Und Fuchs sagte: "Wir haben den Eindruck, dass es besser geworden ist. Wir haben durch Präventionsmaßnahmen und unterschiedlich agierende Kräfte Fortschritte gemacht."

Konträre Meinungen im Publikum bezogen insbesondere Janne Kerner und Norbert Volpert. Volpert, Geschäftsführer von Stattreisen, meinte ans Podium gerichtet: "Ich bin in vielen Dingen anderer Meinung als Sie. Wir haben massive Probleme in Bonn beim Thema Kriminalität. Die subjektive Wahrnehmung ist die Realität." Anders SPD-Frau Janne Kerner: "Ich bin überrascht wie schlimm das Leben in Bonn sein soll. Ich lebe immerhin seit 30 Jahren hier. Die so genannte Salafistenpolizei sehe ich allerdings als echte Bedrohung."

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