Ausstellung Bad Godesbergs schönes Villenviertel

Bad Godesberg · Der Fotoclub Bad Godesberg zeigt bei seiner Volkshochschul-Ausstellung faszinierende Blickwinkel auf die Stadt. Besucher können wunderschöne Hauseingänge, dekorativ verglaste Eingangsvorbauten und verspielte Balkone entdecken.

Die verschnörkelte Haustür, das Licht im Erker, das kunstvolle Glasmosaik: Man muss genauer hinschauen, um die vielen Details an den Häusern im Godesberger Villenviertel zu entdecken. Der Fotoclub Bad Godesberg hat sich auf die Suche gemacht und zeigt die Ergebnisse nun in den Fluren der Volkshochschule am Michaelshof. Dicht gehängt zeigen dort 130 Motive, dass das Godesberger Villenviertel die Steigerung von Schönheit ist.

Beeindruckend sind besonders die unterschiedlichen Stimmungen, die die Fotografinnen und Fotografen eingefangen haben. Die Gründerzeitvillen präsentieren sich mal verwunschen, mal strahlend weiß renoviert, mal trutzig mit düsteren Wolken über dem Dach. Großes wird klein: So wirken die rund acht Meter hohen Fenster aus der Aula der Otto-Kühne-Schule auf dem Foto wie Jugendstilpostkarten. Andere Motive machen dagegen einzelne Fenster, Spiegelungen oder Lampen ganz groß.

Die Ausstellung gehört zur Reihe „Stadtentwicklung“ der Volkshochschule. Zweigstellenleiter Andreas Preu sagte bei der Eröffnung: „Ich hoffe, dass diese Ausstellung dazu beiträgt, nicht zu vergessen, wie schön Bad Godesberg ist.“ Stadtführer Toni Lankes machte in seiner Einführung deutlich, dass das Villenviertel dem Rheintourismus des 19. Jahrhunderts und dem Verhandlungsgeschick von Bürgermeister Anton Dengler (1852-1914) zu verdanken ist. Durch die Eingemeindung von Plittersdorf und Rüngsdorf verschaffte er Godesberg einen Rheinzugang, der mit dem Bau der Rheinallee auch zum städtebaulichen Projekt wurde. Wohlhabende Bürger aus dem Ruhrgebiet und aus Köln bauten im neuen Villenviertel ihre repräsentativen Häuser, deren Vielfalt noch heute fasziniert.

Auf der Suche nach Jungstilfenstern

Heinz Conzen hat sich für die Ausstellung auf die Suche nach Jugendstilfenstern gemacht. Sonst nicht zugängliche Treppenhäuser wurden zu einer Fundgrube. In Collagen zeigt er Blumen, Papageien und Tänzerinnen. Die besondere Lichtstimmung fällt bei Claudia Schmidt-Packmohr auf, die Fenster in der Dunkelheit von außen fotografiert hat.

Petra Kulcsar hat die Atmosphäre der dekorierten Hauseingänge kurz vor Heiligabend eingefangen, hinter einigen Fenstern leuchtete schon der Weihnachtsbaum. Auch Gisela Ries war zunächst im Winter unterwegs und fing dann im Frühjahr die blühenden Magnolien, Kirschbäume und Gärten ein. Mit einem Schuss Humor hielt sie eine Kussszene auf der Litfaßsäule an der Erlöserkirche fest. Die Fotos von Ellen R. Dornhaus gleichen Porträts, hier nicht von Menschen, sondern von Gebäuden, die im Hochformat aufgenommen wurden. „Durch die Liebe zur Dramatik und mit Lichtstimmungen wird die Monumentalität der Bauwerke gesteigert“, sagte der Vorsitzende des Fotoclubs, Dietmar Simshäuser. Auch Joachim Müller-Klink habe die Bauten „imposant und technisch markant“ in Szene gesetzt. Simshäuser selbst war erstaunt, zahlreiche wunderschöne Hauseingänge, dekorativ verglaste Eingangsvorbauten und verspielte Balkone zu entdecken. Er betont in seinen Bildern diese architektonischen Besonderheiten.

Detlef Wiebusch hingegen setzt auf Verfremdung, mit 14-Millimeter-Brennweite und Schwarz-Weiß-Kontrasten. Er hat die Fotos umgewandelt und die Kontraste verändert, um die ungewöhnliche Perspektive zu schaffen. Helmut Oberritter bringt Leben ins Villenviertel, indem er Menschen in Beziehung zu den Gebäuden setzt. Auch Lilo Werner hat sich mit Menschen beschäftigt, die in einer Villa an der Rüngsdorfer Straße leben und arbeiten: Sie zeigt, wie die Traditionsfirma Karbach hier Karnevalsmützen und Stickereien herstellt.

„Gehen Sie doch einmal selbst mit offenen Augen durch das Villenviertel“, lädt Simshäuser alle Godesberger ein.

Die Ausstellung in der VHS-Zweigstelle Bad Godesberg, Am Michaelshof 2, ist bis zum 29. Juni während der Öffnungszeiten zu sehen.

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