Debatte bei der Herzenssprechstunde Bad Godesberger bangen um Stadthalle

Bad Godesberg · Eine Oper im Bad Godesberger Kurpark? Die meisten Besucher der Herzenssprechstunde können sich das nicht vorstellen. Es wurde heiß diskutiert - auch über weitere Themen.

 Die Bad Godesberger Stadthalle ist beliebter Tagungs- und Veranstaltungsort – etwa für Fachausstellungen.

Die Bad Godesberger Stadthalle ist beliebter Tagungs- und Veranstaltungsort – etwa für Fachausstellungen.

Foto: Ronald Friese

Sobald von einer möglichen Oper im Kurpark gesprochen wurde, ging es, begleitet von ablehnendem Gemurmel und gelegentlichen Zwischenrufen, heiß her: Mit Diskussionen darüber und über die Bad Godesberger Jugend hatte das Generationennetzwerk zur Herzenssprechstunde eingeladen – diesmal in die Villa des Hauses am Redoutenpark und damit zum letzten Mal in diesem Jahr. Zur von Ebba Hagenberg-Miliu moderierten Runde kamen auch einige Vertreter der Kommunalpolitik.

Neben Bürgern waren die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Hillevi Burmester (SPD), Klaus Zühlke-Robinet von den Grünen, Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn und Juppi Schäfer von Die Godesberger gekommen, dazu Verwaltungsmitarbeiter und Vereinsvertreter.

Mehrere Besucher äußerten ihren Unmut über die Planung einer Oper im Kurpark und fürchteten einen „Abriss von Bad Godesberg“. Außerdem stünde die Stadthalle ja auch unter Denkmalschutz. Christine Crott von der ABK (Arbeitsgemeinschaft für Bildung und Kultur Bonn und Umgebung) spach sich dann als Einzige für einen Neubau eines Zweispartenhauses aus. Sie bezeichnete dies als „eine Chance“.

Burmester stellte klar, dass bisher lediglich eine Instandsetzung der Oper in Bonn geplant sei. Ihre Partei warte noch auf notwendige Zahlen, bevor weitere Schritte geplant würden. Zühlke-Robinet schlug vor, die Kammerspiele auch als Bürgerhaus zu nutzen und diese zusammen mit der Stadthalle und der Oper zu sanieren. Schmitt warnte SPD und CDU davor, die Stadthalle als einzigen, fast ausgelasteten Veranstaltungsort abzureißen. Dies sei „hoch gefährlich“ für Bad Godesberg.

Joachim Schäfer (Bürger Bad Godesberg) appellierte, nicht nur die Kosten der Arbeiten im Kopf zu haben. Man könne nicht mit einer „Gewaltoperation einen Lebensteil aus Bonn reißen“. Die Stadthalle sorge abends für mehr Leben im Park und somit für mehr Sicherheit.

Diesem Argument stimmte auch die mit 106 Jahren älteste Mitbewohnerin des Altenzentrums zu, da sie sich dort nicht mehr sicher fühle. Dies schien auch der Konsens der anderen anwesenden Senioren zu sein. Das Thema bewegt die Bad Godesberger, es nahm mehr als eine Stunde der Diskussion ein.

Michael Vieth, der Jugendpfleger des Bezirks, berichtete von seiner Arbeit in Bad Godesberg. Er stört sich vor allem an dem aus dem Militärischen stammenden Begriff „No-Go-Areas“: Gemeint ist hier ein Bezirk, in dem durch gewaltsame Auseinandersetzungen die öffentliche Sicherheit nicht gewährleistet ist. Susanne Heyd, Leiterin des „OneWorld Cafés“, pflichtete Vieth bei. Beide möchten den Austausch zwischen den Generationen fördern. So konnte am Ende das heikle Thema Medizintourismus nur noch angeschnitten werden. Allerdings tauschten die Gäste auch nachher noch Argumente aus.

Cornelia Nicolaus, die Leiterin der Begegnungsstätte im evangelischen Altenzentrum Haus am Redoutenpark, will ihre Räume auch 2018 weiter zur Verfügung stellen. Mehrmals im Jahr hatte das Generationennetzwerk bereits in anderen Stadtteilen die Herzenssprechstunde angeboten

Meistgelesen
Neueste Artikel
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der Polizei So kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort