Einsatz in der Martinstraße Ausbreitung des Feuers in Kirche in Bonn-Muffendorf verhindert

Muffendorf · In der Kirche in Bonn-Muffendorf hat es am Montag gebrannt. In der Zwischendecke war ein Feuer ausgebrochen, die Feuerwehr ist mit einer Drehleiter ausgerückt und konnte eine Ausbreitung des Brandes verhindern.

Ein Feuer hat am Montagmorgen für schwere Schäden an der Mufferdorfer Kirche Alt St. Martin gesorgt. Aufmerksame Anwohner hatten Rauch bemerkt und gegen 10.50 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Das Feuer hatte sich in der Zwischendecke des Kapellenvorraums entzündet und drohte laut Feuerwehr auf weitere Bereiche der Decke und des Gebäudes überzugreifen.

„Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr war die untere Schalung der Decke an einer Stelle schon durchgebrannt“, so Hans-Peter Halbach, Einsatzleiter der Feuerwehr, vor Ort. Die Feuerwehrleute öffneten die Holzverkleidung großflächig mit einer Kettensäge, um alle Glutnester zu erreichen. „Dabei entstand ein rund zehn Quadratmeter großes Loch in der Decke über dem Eingang“, so Halbach. Gleichzeitig wurde der Dachstuhl der Kapelle von einer Drehleiter aus kontrolliert. Es waren Kräfte der Feuerwachen 2 und 3, Kräfte der freiwilligen Feuerwehr Bonn, des Rettungsdienstes und des Führungsdienstes im Einsatz.

Im Vorraum der alten Muffendorfer Kirche blieb nach den Löscharbeiten ein Gemisch aus Schaum, Löschwasser, Deckenfüllmaterial und Ruß zurück – in der Luft lag der Geruch von kaltem Brandrauch und verkohltem Holz. Zur Ermittlung der Brandursache wird ein Gutachter hinzugezogen. Die Einsatzkräfte vor Ort vermuteten, dass ein Fehler in der Elektrik den Schwelbrand ausgelöst haben könnte. Die katholische Kirche hat für ihre Gebäude eine Feuerversicherung. Zunächst muss jedoch die Brandursache ermittelt werden.

„Es war Glück im Unglück“, sagte Pfarrer Wolfgang Picken, nachdem er sich die Kirche angesehen hatte. Nicht nur die Holzverkleidung, sondern auch die Balken des Seitenschiffs seien beschädigt, aber das Feuer habe nicht auf das Dach übergegriffen. „Die romanische Halle aus dem 12. Jahrhundert ist unbeschadet“, so Picken. Trotzdem sei angesichts der Spuren von Spritzwasser und Rauch abzusehen, dass das Gebäude innen vollständig renoviert werden müsse. „Das wird erhebliche Zeit in Anspruch nehmen“, meint Picken.

Die alte Martinskirche wird nur noch selten liturgisch genutzt, zum Beispiel für die sommerlichen Werktagsgottesdienste, sodass durch den Brand aktuell keine Gottesdienste ausfallen. Paare, die im kommenden Jahr in Muffendorf Hochzeit feiern möchten, können auf die vor 120 Jahren errichtete neue Martinskirche ausweichen. Auch Trauerfeiern können laut Picken in der Nachbarkirche stattfinden.

Trotzdem liegt der Gemeinde viel am Erhalt der alten Kapelle. Die Kirche Alt St. Martin wurde im Jahre 1100 anstelle eines karolingischen Vorgängerbaus errichtet und immer wieder erweitert. „Sie ist damit die zweitälteste, noch genutzte romanische Kirche in Bonn nach dem Bonner Münster“, erklärte Picken. Der Kirchenvorstand habe sich seit geraumer Zeit mit Feuchtigkeitsschäden im mittelalterlichen Mauerwerk beschäftigt. Der Brand im Dach sei aber völlig überraschend gekommen.

Picken rechnet nicht damit, dass die Kirche vor Sommer 2018 wieder genutzt werden kann. Er geht von einem sechsstelligen Betrag für die Sanierung aus. Der Schaden soll nun mit Sachverständigen und Denkmalpflegern analysiert werden, um anschließend mit der Wiederherstellung der Kirche zu beginnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort