Händler in der Godesberger Stadthalle Auf der Suche nach Schätzen beim Modellspielzeugmarkt

Bad Godesberg · 50 Händler aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pflaz präsentierten beim Modellspielzeugmarkt in der Godesberger Stadthalle ihre Sammlungen. Viele Händler wollen ihren Bestand mittlerweile allerdings wieder reduzieren.

 Vom Cowboy bis zum Elefanten: Die Elastolin-Figuren von Manfred Schwickerath stellen nur einen Bruchteil seiner Sammlung dar.

Vom Cowboy bis zum Elefanten: Die Elastolin-Figuren von Manfred Schwickerath stellen nur einen Bruchteil seiner Sammlung dar.

Foto: Stefan Knopp

Die Modell-Schnellzuglok war ein Fehlkauf, jetzt will Hans Renker sie wieder loswerden. „Ich wollte eine Lok dieses Typs haben“, sagt der gebürtige Sankt Goarshausener, der am Sonntag aus Koblenz nach Bad Godesberg angereist war, um seinen Stand beim Modellspielzeugmarkt der Firma Adler in der Stadthalle aufzubauen. Er fand dieses unlackierte Exemplar, das preislich mit 280 Euro – „und das ist ein Sozialpreis“ – zu seinen Schätzen gehört, und kaufte es. „Dann fand ich einen Tag später das gleiche Modell fertig lackiert, das musste ich natürlich auch kaufen.“

Er ist eben ein echter Sammler, wobei es ihm die Modelle der US-Eisenbahn angetan haben. „Irgendwann ist mir die Deutsche Bahn langweilig geworden. Vor 35 Jahren bin ich umgestiegen.“ 40 Loks hat er daheim in Koblenz, die allesamt auf einer Modelleisenbahnanlage stehen – nicht in der Vitrine. „Die müssen bei mir arbeiten.“ Langsam muss er aber auch an die Zukunft denken: Mit seinen 73 Jahren war er am Sonntag nicht der älteste Verkäufer, dennoch will er seinen Modellbestand verkleinern, solange er kann. Seit zehn Jahren besucht er die Märkte in Bad Godesberg, die anderen seien ihm zu weit weg.

Händler aus ganz NRW

Die Adler Märkte touren seit nunmehr 35 Jahren vor allem durch den Süden von NRW. Vor zehn Jahren hat Jürgen Hörner, gelernter Sanitär- und Heizungsfachmann, die Leitung übernommen. Er wollte sich damals beruflich umorientieren und kaufte dem Gründer die Firma ab. Sammler ist er selber nicht – er sehe ja die Verkaufsobjekte jede Woche, sagt er. Ebenso wie die Händler und Käufer. „Die meisten Besucher kenne ich zumindest vom Sehen.“

Zu den Händlern, die fast jede Woche bei einer anderen Station ihre Sammlung präsentieren, gehört auch das Ehepaar Schulze aus Hagen. Neben Modelleisenbahnen oder Autos fanden sich an ihrem Stand auch Modellpuppen. „Die habe ich 1992 gekauft“, sagte Brigitte Schulze. „Jetzt möchte ich mich davon trennen. Denn meine Enkelkinder sind alle Jungs, die spielen nicht mit Puppen.“ Das versucht sie schon eine Weile, mit wenig Erfolg. „In den letzten Jahren ist das allgemein schlecht.“ Daneben haben sie auch viele Eisenbahnmodelle. „Die wollen die Enkelkinder auch nicht haben“, so Paul Schulze. Also verkaufe er seinen Bestand.

Publikum wird älter

So geht es laut Hörner vielen Verkäufern. Die einen bauen eine Sammlung auf, die anderen lösen sie auf, aber das Publikum werde insgesamt älter. Es sei zwar ein Modellspielzeugmarkt, aber der Bestand an Spielzeugen beschränke sich schon lange vorrangig auf Eisenbahnen, Autos und Bau- oder Landwirtschaftsfahrzeuge.

In der Stadthalle war vor allem mittags zwischen den Auslagen der 50 Händler – einige von ihnen waren sogar aus Frankfurt, Düsseldorf und dem Aachener Raum angereist – viel los. Manche waren nicht unbedingt zum Kaufen gekommen, sondern auch um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

So auch Manfred Schwickerath, der zwar einen eigenen Stand hatte, aber auch herumging und den einen oder anderen Plausch hielt. Auf seinem Tisch lagen weniger Eisenbahnen als vielmehr Elastolin-Figuren, teils aus den 30er Jahren. „Ich habe 20 000 Stück zu Hause“, so der Kölner. Er sammle alles, was er finden könne. Daneben bot er an seinem Stand Briefmarken, ein großes Modellboot und andere Modelle an. Viel verkauft habe er bis zum Nachmittag noch nicht, aber ihm sei das Gesellige bei solchen Märkten eben genauso wichtig.

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