Auch die Godesberger Pfadfinder warten auf Zuschüsse fürs Sommerlager

BAD GODESBERG · Die Stadt ist mit Zahlungen im Rückstand. Der Grund sind Personalprobleme und schärfere Prüfungen wegen des Ako-Pro-Eklats.

 Mit leeren Händen stehen zurzeit noch einige freie Jugendträger da. Sie warten auf Zuschüsse, unter anderem für Ferienfreizeiten.

Mit leeren Händen stehen zurzeit noch einige freie Jugendträger da. Sie warten auf Zuschüsse, unter anderem für Ferienfreizeiten.

Foto: dpa

Normalerweise ist alles ganz einfach: Die freien Jugendträger bieten ein Sommerlager, eine Jugendfreizeit oder ein Bildungsprojekt an und beantragen einen Zuschuss bei der Stadt. Der Antrag wird geprüft, und innerhalb weniger Wochen werden die Zuschüsse ausgezahlt, sagt Udo Stein, Leiter des städtischen Jugendamtes.

Doch zurzeit ist alles anders. Nach GA-Informationen ist die Stadt in Sachen Zuschusszahlungen für das Jahr 2011 im Rückstand. Zum Beispiel warten die Godesberger Pfadfinder noch auf ihr Geld für das Sommerlager. Auch der Zuschuss für Sommer- und Herbstfreizeiten der Naturfreunde Jugend aus Beuel ist noch nicht da. Und der Bonner Regionalverband der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), der deswegen am Dienstag bei Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch war, wartet noch auf insgesamt 1500 Euro für verschiedene Veranstaltungen.

Ein Problem für die Träger. "Die Jugendgruppen haben keine großen finanziellen Rücklagen. Vor einer Fahrt muss in Vorlage getreten werden. Zwar kann man manchmal den Zuschuss vorher bekommen, aber meistens nicht", hieß es. Da sei es für die Planung weiterer Veranstaltungen schwierig, wenn das Geld erst sehr viel später (oder gar nicht) gezahlt werde. Im schlimmsten Fall müssten Jugendfreizeiten ausfallen. Oder die Differenz müsste durch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ausgeglichen werden.

Wie der GA erfuhr, gibt es Vermutungen, dass die Affäre um das Ako-Pro-Seminar ein Grund für die Verzögerung ist. Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft das Seminar und die Wohnung des Ex-Leiters, auf den sich die Vorwürfe konzentrieren, durchsucht, weil der Verein laut Bericht des städtischen Rechnungsprüfungsamtes Fördergelder im sechsstelligen Bereich zu Unrecht kassiert haben soll.

"Deswegen werden die Anträge wohl schärfer geprüft", wird vermutet. "Es stimmt, dass wir mit den Zahlungen im Rückstand waren", bestätigt Stein. Es sei aber nicht richtig, dass noch gar nichts bei den Trägern angekommen ist. "Bei allen Anträgen, die uns vorlagen, haben wir im Dezember 75 Prozent der Antragssumme überwiesen." Dies sei pauschal geschehen. Deswegen müsse jetzt geprüft werden, wem noch Geld zustünde, wer etwas zurückzahlen müsse und bei wem die ausgezahlten 75 Prozent die zuschussfähigen Kosten decken.

Dass dies erst so spät erfolgt sei, dafür gebe es zwei Gründe: Zum einen sei es richtig, dass wegen des Ako-Pro noch genauer geprüft werde. "Es steht aber niemand unter Generalverdacht", betont Stein. Außerdem habe es einen Personalwechsel im Amt gegeben, die Stelle sei seit Herbst 2011 frei gewesen, nun aber vor zwei Wochen neu besetzt worden. "Die Kollegin muss sich noch einarbeiten."

Der Vorgang rund um die Zuschusszahlungen (also die Prüfung der bereits ausgezahlten Abschläge sowie die der erst später eingereichten Anträge) sollte laut Stein in fünf Wochen abgeschlossen sein. Für die Zukunft würde sich Stein ein vereinfachtes, aber gleichzeitig auch sehr sicheres Zuschusssystem wünschen. Dem Leiter des Jugendamtes schwebt ein pauschalisiertes Verfahren vor. Darüber gebe es bereits Gespräche mit dem Rechnungsprüfungsamt.

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