Villa Cahn Asbeck: Der Weg zum Rhein bleibt frei

BAD GODESBERG · Wahrscheinlich liegt er schon sehr lange am unteren Eingang zum Leserpark. Aber erst seit kurzem kommt dem kleinen Stein eine bedeutende Aufgabe zu. Es scheint, als ob er allein das massive Tor offen halten könnte. Durch die gusseiserne Pforte muss jeder hindurch, der vom Von-Sandt-Ufer zur Straße Am Büchel will. Und umgekehrt.

 Mit einem massiven Zaun hat der Eigentümer das Grundstück um die Villa Cahn (rechts im Hintergrund) zum Rhein hin abgeschirmt.

Mit einem massiven Zaun hat der Eigentümer das Grundstück um die Villa Cahn (rechts im Hintergrund) zum Rhein hin abgeschirmt.

Foto: Friese

Schon vor einigen Wochen ist an der Rheinpromenade zwischen Godesberger Bach und Bastei zauntechnisch aufgerüstet worden. Vater dieser Idee ist der Unternehmer Frank Asbeck, dem das gesamte Areal gehört. "Ich habe den Zaun gebaut, weil der Park im hinteren Teil komplett als Müllhalde genutzt worden ist", sagte der Eigentümer der Villa Cahn auf Anfrage. Doch nicht jeder ist mit der Maßnahme zufrieden.

Der "Sicherheitszaun", so schreibt ein Leser dem GA, könne durchaus mit dem, der um den UN-Campus in Bonn geplant ist, konkurrieren. Außerdem befürchten Spaziergänger und Anwohner, dass Asbeck das öffentliche Wegerecht durch den Park beschneiden könnte. Das Tor sei womöglich nur der erste Schritt dahin.

Der Park als solcher, den er von der Stadt Bonn "für viel Geld" gekauft habe, sei nicht öffentlich, betont Asbeck. "Aber es gibt zwei Wegerechte, und daran wird keiner rütteln." Im Gegenteil freue er sich, wenn der Park genutzt wird. Deshalb habe er etwa zum Frühjahr 1400 Rhododendron-Büsche sowie 9000 Tulpen und Narzissen pflanzen lassen.

Neben Spaziergängern hat der Chef der Bonner Solar World AG noch eine andere Zielgruppe im Auge: Kinder. So heißen Schilder im Park den Nachwuchs "auf dem Privatgelände" ausdrücklich willkommen. Austoben können sich die Kleinen auf zwei Spielplätzen.

Aber es gebe eben auch Menschen, die von der Zerstörungswut gepackt seien, meint Asbeck. "Deshalb dient der Zaun auch dazu, dass man Respekt vor dem Grundstück eines anderen hat." Das Bewusstsein dafür soll auch das Tor schaffen. Eine Ansicht, gegen die die Stadt Bonn an sich nichts einzuwenden hat.

Jedoch liege für die Maßnahme keine Baugenehmigung vor, sagte Monika Frömbgen vom Presseamt dem GA. Erst seit einer Woche gebe es einen Antrag. "Wir haben lediglich Teile des Zauns an der Villa Cahn nachträglich genehmigt", so Frömbgen. Für den Zaun an der Promenade sei das nicht der Fall.

"Der Zaun ist nicht genehmigungspflichtig", meint dagegen Asbeck. In diesem Punkt wird ihn die Stadt allerdings eines Besseren belehren. "Er braucht eine Baugenehmigung, weil die Begrenzungsanlage über einen Meter hoch ist", sagte Frömbgen dazu. Im Presseamt ist man sich deshalb relativ sicher, dass auf Asbeck ein Bußgeld zukommen wird. Je nach wirtschaftlichem Streitwert könne dies bis zu 100.000 Euro betragen.

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