Investoren warten auf niedrigere Baupreise Architekt: Umbau der City-Terrassen aufgeschoben

Bad Godesberg · Seit anderthalb Jahren scheint das Projekt im Herzen von Bad Godesberg zu ruhen, doch der Umbau der City-Terrassen ist laut Architekt Helmut Rübsamen weiterhin geplant. Die Investoren hätten noch kein passendes Generalunternehmen gefunden. Bürger Bund fragt die Stadtverwaltung nach Fakten.

Ist der Umbau der City-Terrassen klammheimlich zu den Akten gelegt worden? Das fragt sich seit Wochen und Monaten mancher Godesberger, der bis vor anderthalb Jahren die Aufregung verfolgt hat, die das Vorhaben in der Öffentlichkeit ausgelöst hatte. Seitdem ist es um das Projekt ruhig, ja geradezu still geworden. Keine Bürgerversammlungen mehr, keine Präsentationen in der Kommunalpolitik, keine Baugerüste zwecks Simulation der künftigen Ausmaße - und keine hitzigen Diskussionen in der Bevölkerung. Und doch: Das Projekt sei mitnichten aufgegeben, sondern lediglich verzögert worden, erklärt Architekt Helmut Rübsamen dem General-Anzeiger.

Laut Rübsamen ist es die aus Sicht von Investoren ungünstige Marktlage in der Baubranche, die den Beginn der Arbeiten bislang aufgehalten habe. "Die Preise der Generalunternehmen, wie wir sie für so ein Projekt benötigen, liegen zurzeit nicht in dem Bereich, den wir uns wünschen", sagt Rübsamen. Hintergrund sei der Umstand, dass die Auftragsbücher von Generalunternehmen seit dem Beginn des Konjunkturpakets II noch immer voll seien. "Mit diesem Problem haben zurzeit viele Bauherren in Deutschland zu kämpfen."

Die hohe Nachfrage treibe die Preise nach oben, zudem haben Bauunternehmer die freie Auswahl und könnten sich die attraktivsten Aufträge aussuchen. Da es sich bei den City-Terrassen eher um ein etwas aufwendigeres Vorhaben handele, sei ihr Eigentümer auf der Suche nach einem Auftragnehmer schlichtweg nicht fündig geworden. Und das, obwohl es sich bei einer Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich nicht gerade um einen Kleckerbetrag handelt, der sich mit der Baustelle am Fuße der Godesburg verdienen ließe.

Die Entscheidungsträger der Firma Essex Management GmbH, der die City-Terrassen gehören, äußerten sich aktuell gegenüber dem GA nicht zum Sachstand. Derweil hat das ruhende Bauvorhaben inzwischen die Kommunalpolitiker des Bürger Bundes Bonn (BBB) auf den Plan gerufen. Sie bitten in einer Großen Anfrage an die Stadtverwaltung, die am Mittwoch, 20. Februar, auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung steht, um aktuelle Informationen.

So wollen sie auch wissen, wie es um das Vorhaben und seinen Zeitplan steht, ob sich an den Eigentumsverhältnissen etwas geändert hat, und was die aktuelle Situation für den geplanten Ausbau der Pfarrer-Minartz-Straße bedeutet, welcher dem Lieferverkehr zu den dereinst umgebauten City-Terrassen dienen soll. "Da bis heute keine Bautätigkeiten feststellbar sind, ergibt sich diese Fragestellung", sagen Michael Rosenbaum und Marcel Schmitt vom Bürger Bund.

Erstmals hatten die Eigentümer im Jahr 2008 ihre Umbaupläne kundgetan. Herzstück des Projekts, das es bislang lediglich auf Plänen und Computer-Animationen gibt, ist ein erweiterter und modernisierter Rewe-Markt, der vom Michaelplatz durch eine gläserne Passage betreten werden soll.

Deutlich verkleinert würde dadurch die heutige Treppenrampe. In der Bevölkerung stießen die Pläne auf ein geteiltes Echo. Weitgehend Konsens bestand darin, dass die aktuelle bauliche Situation äußerst unbefriedigend ist. Auseinander gingen die Meinungen darüber, ob sich das Erscheinungsbild, wie manche meinen, ohnehin nur verbessern lasse. Ein Grund für Bedenken ist der als Eingangsbereich vorgesehene gläserne Quader, der die bestehende Sichtachse zur Godesburg mitunter stören könnte.

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