Irritationen auf dem Heiderhof Anwohner beklagen Ausmaß von Baumfällungen

HEIDERHOF · Dass im Februar viele Bäume gefällt werden, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches - immerhin sind Fällungen danach ab März vom Naturschutzgesetz verboten. Auf dem Heiderhof sorgt jedoch das Ausmaß der derzeitigen "Durchforstungsarbeiten" für Irritationen bei den Anwohnern.

"Diese Rodung geschieht ohne Sinn und Verstand", beschwert sich Anwohner Albert Schreiner. Konkret geht es um das Flurstück zwischen Philosophenring, dem nördlichen Ende Hegelstrasse und Sportplatz Heiderhof. Das Grundstück gehört der Wohnbau GmbH. "Bei den Fällungen handelt es sich um eine Maßnahme zur Erhaltung der Verkehrssicherungspflicht", erklärt Wohnbau-Sprecherin Anja Kasper. Dem Verdacht, dass die Fällungen aufgrund eines geplanten Neubaus passierten, widerspricht sie: "Es sind keine Vorbereitungen für ein Neubauprojekt."

Die Durchforstung durch eine beauftragte Fachfirma sei vielmehr eine "Standard-Arbeit", bei der einzig "untermaßige Bäume" sowie Bäume, die "krank oder morsch" seien, gefällt würden, so Kasper. In regelmäßigen Abständen habe die Wohnbau dort auch schon vorher "Pflegemaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherung" durchgeführt, um etwa die gefahrlose Nutzung der Gehwege zu gewährleisten.

Dem widerspricht Anwohner Schreiner: "Nach mehr als 20 Jahren werden diese Arbeiten erstmals durchgeführt." Er ist sicher: Mitnichten seien "die Bäume alle kaputt". Schreiner verweist darauf, dass sich auf diesem Gebiet auch wegen der Nähe zum Landschaftsschutzgebiet ein "Biotop" entwickelt habe, aus dem nun viele Tiere vertrieben würden. Zudem sei der "dichte Bewuchs zu einem Sicht- und Schallschutz vor dem mehrmals wöchentlich unter Flutlicht genutzten Sportplatz Heiderhof" geworden. Die "Rodung" würde deshalb der "Wohn- und Lebensqualität der betroffenen Anlieger einen nachhaltigen Schaden" zufügen.

Schreiner hat nun die Stadt Bonn um eine umgehende Ortsbesichtigung gebeten, auch, weil er vermutet, dass Bäume gefällt wurden, die unter die Baumsatzung der Stadt fallen. Und die schützt Bäume mit einem Stammumfang von 100 Zentimetern, gemessen einen Meter über dem Boden.

Die Stadt unterstützt die Fällungsarbeiten jedoch: "Wir können nicht bestätigen, dass ein Biotop gefährdet wird", erklärte eine Mitarbeiterin des Presseamtes auf GA-Anfrage. Die Maßnahmen seien nicht genehmigungspflichtig. "Die Landschaftsbehörde war dennoch informiert und hält es für richtig und wichtig, dass diese Bäume gepflegt werden."

So würden etwa auch bereits umgefallene Bäume zerkleinert und entfernt. "Das ist wichtig, damit für die größeren Bäume mehr Platz entsteht und sie besser wachsen können", so die Mitarbeiterin des Presseamtes.

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