Ferienschule für 18 Flüchtlingskinder Anna und Georgi büffeln Deutsch

WACHTBERG · Renate Offergeld war sichtlich angetan bei ihrem Besuch der "Ferienschule" im Ließemer Köllenhof: In fast fließendem Deutsch begrüßte die 13-Jährige Anna Wachtbergs Bürgermeistern.

 Lernen kann Spaß machen: Die Teilnehmer der Ferienschule mit ihren Betreuerinnen vor dem Köllenhof.

Lernen kann Spaß machen: Die Teilnehmer der Ferienschule mit ihren Betreuerinnen vor dem Köllenhof.

Foto: Axel Vogel

Und das obwohl die kleine Ukrainerin, die aus Odessa stammt, und deren Familien vor dem Bürgerkrieg geflüchtet ist, erst seit einem Jahr in Deutschland lebt. Auch die anderen insgesamt 18 Flüchtlingskinder, darunter ihr acht Jahre alter Bruder Georgi, taten es Anna nach, und stellten sich Offergeld ganz brav und mit großen Augen auf Deutsch vor.

Die hörbaren Fortschritte der kleinen Teilnehmer der Ferienschule sind auch einer bemerkenswerten Initiative des Ökumenischen Arbeitskreises um seinen Vorsitzenden Kurt Zimmermann geschuldet. Worum es geht, erklärte er gestern anlässlich eines Ortstermins.

Nicht nur die Situation beklagen, sondern auch selber etwas tun, um Flüchtlinge bei der Integration zu unterstützen: Das ist kurz gesagt bereits seit geraumer Zeit das Ansinnen von Zimmermanns Arbeitskreis: "Die Menschen hier brauchen eine Perspektive", führt er aus. Vor allem gehe es um das verbriefte Recht auf Bildung. Für Zimmermann ist dabei die Vermittlung von Deutschkenntnissen das A und O.

Ein erstes Projekt, den "Samstagstreff", hat der Arbeitskreis zusammen mit dem Katholischen Familienbildungswerk und dem Familienzentrum in Berkum bereits aus der Taufe gehoben. Jeden Samstag bekommen Mütter und ihre Kinder aus Flüchtlingsfamilien Deutschkurse. Dabei stehen neben den Müttern vor allem Jungen und Mädchen im Kindergartenalter im Fokus.

Doch für Kurt Zimmermann ist klar, dass auch Flüchtlingskinder im schulfähigen Alter Deutsch pauken müssen: "In den Schulen ist die Situation oft so eng, dass es wenige Möglichkeiten zur Förderung der Flüchtlingskinder gibt." Diese Förderung soll nun die Ferienschule übernehmen, eine ehrenamtliche Initiative, die vom Arbeitskreis koordiniert und von der Kölner Erzdiözese mit 2000 Euro unterstützt wird.

Es geht darum, insgesamt 18 Flüchtlingskinder, von denen die Mehrheit aus dem ehemaligen Jugoslawien kommt, außerhalb der Schule beim Deutschlernen zu unterstützen. Dazu hat Zimmermann eine bunte, aber kompetente Koalition aus Fachleuten geschmiedet: Die Lehramtsstudentinnen Anna Kühlwetter, Marie Kapitzka und Lynn Gehlen, die in Nachhilfe bewanderte Annette Weimann sowie die pensionierte Lehrerin Ingrid Bieser unterrichten die Kinder zwei Wochen lang, fünf Tage in der Woche, jeweils drei Stunden. Unersetzliche Dienste beim Transport leistet dabei das Wachtberger DRK um Geschäftsführer Michael Bau.

Unterstützung bekommt das Lehrerteam ferner von der 17 Jahre alten Fathima Kamaldeen aus Niederbachem; einer Muslima, die mit ihrer Biografie und ihrer freundlichen Art bereits zu einer Art Integrationsfigur in den Kursen geworden ist. Bislang ist das Team um Anna Kühlwetter auch hochzufrieden mit der Motivation seiner Schüler "Die ziehen alle wunderbar mit und machen sogar Hausaufgaben, die ich ihnen aufgebe."

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