Bauzaun soll Gebäude schützen Mehlem: Vandalismus an der alten Domhofschule

MEHLEM · Brachgelände war bei Jugendlichen beliebt. Zersplitterte Fenster, zerstörte Türen: Es sind Bilder wie aus einem Kriegsgebiet, die man bis Donnerstag in der alten Domhofschule in Mehlem machen konnte.

Inzwischen haben Handwerker den größten Teil der Fenster mit Spanplatten verschlossen. Ein Bauzaun soll laut städtischem Pressesamt folgen, um das Gebäude vor weiterem Vandalismus zu schützen.

Bislang unbekannte Täter hatten laut Stadt in der Nacht zum Sonntag das kleinere Hauptgebäude der alten Domhofschule verwüstet. Die Täter hatten fast alle Fensterscheiben eingeschlagen, Türen ausgehoben, Waschbecken zertrümmert und die Räume unter Wasser gesetzt. "Die haben gewütet wie die Vandalen. Ich glaube, viel schlimmer geht es nicht", schilderte der stellvertretende Stadtsprecher Marc Hoffmann seine Eindrücke.

Eigentlich war vorgesehen, in der leerstehenden Schule ab Oktober zwei provisorische Kindergartengruppen unterzubringen. Ob das angesichts der großen Schäden weiter möglich ist, muss laut Hoffmann zunächst ein Gutachter klären.

Dann folge die Abstimmung mit dem Städtischen Gebäudemanagement und dem Jugendamt. Egal, wie die Entscheidung ausgeht: Eltern, denen die Stadt gegebenenfalls absagen müsste, gibt es nicht. "Es wurden bisher weder Anmeldungen entgegengenommen noch Zusagen verschickt", berichtete Hoffmann.

Am Donnerstag plätscherte nur der Mehlemer Bach an der alten Schule entlang, die etwas versteckt hinter Büschen und Bäumen in einer Senke zwischen der Domhofstraße und dem Neubau der Katholischen Grundschule am Domhof liegt.

Anwohnern ist das Geräusch von klirrendem Glas aber nicht erst seit der Nacht zum Sonntag vertraut. Wie ein Nachbar des leerstehenden Gebäudes dem GA berichtete, ist das Schulgelände ein beliebter Treffpunkt, nachmittags vor allem für Jugendliche, später am Abend auch für junge Erwachsene.

Vandalismus habe es nicht nur einmal gegeben, so ein anderer Anwohner. Regelmäßig haben man Personen im Gebäude beobachten können, die durch die Fenster eingestiegen seien. "Ich habe das alles direkt mitbekommen und immer wieder bei Polizei und Ordnungsamt angerufen", berichtete der Mann.

Bauzäune alleine werden nicht für Ruhe sorgen

Die Gefahr von Vandalismus war schon bei einer Bürgerversammlungen zur Wegeführung in der neuen Domhofschule Thema. Tagsüber sorgen Radfahrer, Spaziergänger und Hundebesitzer, die einen benachbarten Fußweg nutzen, für eine gewisse "soziale Kontrolle".

Besonders abends trauen sich die Anwohner aber nicht, selbst nach dem Rechten zu schauen, wenn sie Geräusche aus dem alten Schulgebäude hören. Ein Schlagbaum am Parkplatz hätte nach Meinung der Anwohnern verhindern können, dass auch noch Autos auf das Brachgelände fahren.

Bauzäune alleine werden wahrscheinlich auch in Zukunft nicht für Ruhe sorgen. "Es zeigt sich, dass hier auch ein Handlungsbedarf in sozialer Hinsicht ist", sagte Klaus Merkes, Pfarrer der evangelischen Heiland-Kirchengemeinde, auf GA-Anfrage.

Die Gemeinde hat selbst mehrere Gebäude und ihre Kirche an der Domhofstraße. Es gebe unheimlich viele Jugendliche, wo die Eltern nicht richtig hinschauten. "Diese Jugendlichen kommen nicht in eine feste Einrichtung wie unsere Offene Tür", sagte Merkes. Seiner Meinung nach wäre die alte Domhofschule ideal für den Einsatz von Streetworkern gewesen.

Das GebäudeDie Stadt Bonn will in der früheren Domhofschule bis 2017 eine sechsgruppige Kindertagesstätte einrichten. Die zwei provisorischen Gruppen waren als Übergangslösung geplant, da in Mehlem zahlreiche Betreuungsplätze für Kinder über und unter drei Jahren fehlen.

Für die Interimslösung und den endgültigen Umbau wollte die Stadt 4,2 Millionen Euro ausgeben. Ob das Vorhaben nun teurer wird, steht noch nicht fest.

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