Unwetterfolgen in Bad Godesberg Alarmsystem soll künftig vor Hochwasser warnen

BAD GODESBERG · Im vergangenen Juni hat ein Unwetter schwere Schäden in Bad Godesberg angerichtet. Damit sich dies nicht wiederholt, setzt die Stadt auf Videokameras und Radartechnik.

 Kurz nach dem Unwetter beseitigt Wolfgang Strehl im Juni 2016 die Folgen der Überschwemmung an der Junkerstraße.

Kurz nach dem Unwetter beseitigt Wolfgang Strehl im Juni 2016 die Folgen der Überschwemmung an der Junkerstraße.

Foto: Friese

Bei dem verheerenden Unwetter am 4. Juni 2016 ist der Godesberger Bach über die Ufer getreten und hat große Schäden angerichtet. Um künftig zu verhindern, dass die Bürger von Sturzfluten überrascht werden, plant die Stadt, das Frühwarnsystem für den Bach zu verbessern. Im Zentrum: Videokameras und Radartechnik.

Die Frühwarnung erfolge – genau wie beim Mehlemer Bach – über Sirenen, so die Stadt. Die Daten der Regenmessstationen, die es in Bonn und Wachtberg gibt, sollen zusammengeführt werden und je nach Niederschlagsmenge eine Meldung absetzen. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der FDP hervor, die in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung auf der Tagesordnung steht.

Bislang, räumt die Stadt ein, sei diese Menge willkürlich festgelegt. Mittelfristig sei das Ziel, dass die Bevölkerung per Alarm über Sirene, die Katastrophen-App Nina oder Ähnliches informiert wird, sobald eine kritische Regenmenge fällt. Die dafür notwendigen Regenmesser sind laut Stadt einsatzbereit, die Daten werden an die Feuerwehr übertragen.

Ausreichend sei das System alleine aber nicht – denn die Messdaten korrelierten „nur bedingt mit den Pegelständen“. Deshalb soll jetzt probeweise eine Messstelle am Mehlemer Bach, an der Brücke Bachemer Straße, installiert werden, die ständig dessen Pegel ermittelt. Zwar gebe es bereits einige Messstellen, so zum Beispiel Im Äuelchen oder an der Mühlenstraße, diese befänden sich jedoch „nicht an den für eine Warnung geeigneten Positionen“.

Prototyp zur Bachüberwachung

Bei der neuen Messstelle handelt es sich laut Stadt um einen Prototyp zur Bachüberwachung mit Mess- und Videotechnik. „Dieser Versuch ist Neuland. Es gibt bisher keine vergleichbaren Verfahren“, teilte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt auf GA-Anfrage mit.

Gelingt der Probelauf mit zuverlässig übermittelten Daten, sollen weitere Messstellen folgen. Das Ziel: „Letztlich sollen alle Bachsysteme mit höherem Schadenspotenzial lückenlos automatisch überwacht werden“, so die Verwaltung Die Umsetzung soll so schnell wie möglich erfolgen. Ob das System zur nächsten Starkregensaison einsatzbereit ist, steht laut Stadt noch nicht fest.

Die Bilder der Videokamera an der Messstelle soll die Feuerwehr im Auge behalten, um im Ernstfall sofort reagieren zu können. Allerdings gibt es laut Stadt einen Nachteil: Fällt der Starkregen direkt am Kamerastandort, ist die Sicht eingeschränkt. Ist man mit dem Ergebnis des Testlaufs an der Brücke an der Bachemer Straße zufrieden, soll der Godesberger Bach bis zum Sommer mit Videotechnik ausgestattet sein. Außerdem ist die Uni Bonn mit im Boot. Es gebe Gespräche mit dem meteorologischen Institut, um dessen hochauflösende Radartechnik zu nutzen. So könne man Starkregenereignisse lokal exakt eingrenzen, die Bevölkerung könnte frühzeitig gewarnt werden.

Dieses Projekt aber befinde sich in einer „noch sehr frühen Phase“. Infos über Kosten und Zeitrahmen gibt es somit nicht. Überhaupt sei es derzeit nicht möglich zu sagen, wie viel man investieren müsse und ob Fördergelder fließen werden. Denn: „Bonn beschreitet mit diesen Ansätzen völlig neue Wege“, so die Verwaltung. Zu gegebener Zeit werde man die Planungen der Bezirksregierung Köln vorlegen. Dann könnte über eine mögliche Förderung gesprochen werden.

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