Altenheim schließt Ende November 56 Senioren suchen ein Ausweichquartier

LANNESDORF · Die 56 Bewohner des Altenheims der Evangelischen Frauenhilfe in der Ellesdorfer Straße müssen schon zum 30. November ihr Heim verlassen. Zu dieser schmerzlichen Entscheidung sieht sich der Verwaltungsrat der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland gezwungen. "Die für das Haus nötigen umfangreichen Umbau-, Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten sind bei laufendem Betrieb nicht zu realisieren, so dass das Altenheim vorübergehend geschlossen werden muss.

Die Stimmung unter den Bewohnern ist entsprechend gedrückt, denn für viele ist das Heim seit Jahren zu einem Zuhause geworden. Die Eröffnung des neuen Hauses ist für Herbst 2017 geplant", ist aus der Zentrale des großen rheinischen Frauenverbands zu hören. Für den Weiterbetrieb des Altenheims seien bis zum Baubeginn 2016 bereits umfangreiche Modernisierungsarbeiten bezüglich der gestiegenen Brandschutz- und Hygieneauflagen unaufschiebbar gewesen.

"Die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner, die bei dem anstehenden Umzug in ein neues Zuhause unterstützt werden, ist bis zu diesem Zeitpunkt gesichert", teilt der Verwaltungsrat mit. Die Mitarbeiter, die durch die Schließung ihren Arbeitsplatz verlieren, würden an andere Häuser in Bonn und Umgebung vermittelt. Die Einrichtung einer Transfer-Gesellschaft zur Weiterqualifizierung der Mitarbeitenden sei ebenfalls geplant. "Es ist eine schwere Entscheidung, die vor allem für unsere Bewohner sowie unsere Mitarbeitenden einen großen Einschnitt bedeutet", sagt die Leitende Pfarrerin der Frauenhilfe, Dagmar Müller. "Die jetzige Schließung ist aber eine notwendige Voraussetzung, dass unsere diakonische Arbeit im Haus der Frauenhilfe eine langfristige Zukunft hat. An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeitern für ihre Treue und Mitarbeit in den vergangenen Jahren danken." Letztlich ebne also die Schließung den Neubeginn.

Das Altenheim im Haus der Frauenhilfe bietet seit Mitte der 1950er Jahre 56 Heimplätze an. Wie bei vielen anderen Senioreneinrichtungen sei eine Kernsanierung des Hauses, das zuletzt in den 1980er Jahren umgebaut und modernisiert wurde, dringend notwendig geworden, vor allem, da es nur noch einen Bestandsschutz bis 2018 gebe, so Müller. In der Planung sei nun, das Haus nach der Kernsanierung in drei Hausgemeinschaften für jeweils 14 pflegebedürftige Menschen, eine Tagespflege für 14 Gäste sowie einen Bereich "Wohnen mit Service" mit Appartements für ältere Menschen umzuwandeln. Im Erdgeschoss sollen das Quartiersmanagements Lannesdorf/Obermehlem und die Weiterbildungseinrichtung der Evangelischen Frauenhilfe untergebracht sein, deren aktuelle Arbeit durch den Umbau nicht betroffen werden. Hier seien nach der Bauphase auch zusätzliche Räumlichkeiten für eine Bildungs- und Begegnungsstätte geplant.

Die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland

Die mehr als 100 Jahre tätige Evangelische Frauenhilfe im Rheinland umfasst rund 40 000 ehrenamtlich aktive Frauen, die sich in der Rheinischen Landeskirche engagieren. Der Verband unterstützt seit mehr als 50 Jahren die Integration von Neubürgerinnen und fördert Frauen bei ihren Aufgaben in Gesellschaft, Kirche, Beruf und Familie durch ein Weiterbildungsangebot. Die Frauenhilfe ist zudem als Verein Trägerin diakonischer Einrichtungen wie des Altenheims und der Tagespflege in Lannesdorf. Unter ihrem Namen arbeitet seit 2010 auch das Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem. Alle Aufgabenbereiche sind nicht von den Sparplänen der Evangelischen Kirche betroffen. Kontakt unter www.frauenhilfe-rheinland.de

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