"PechaKucha" im Bonner Basecamp 400 Sekunden für 20 Bilder - Neues Konzept findet Anklang

BONN · Premiere für die "PechaKucha-Night" in Bonn: Viele Neugierige fanden den Weg ins Basecamp-Hostel nach Friesdorf, und dort erwarteten sie zwölf besondere Diavorträge.

 Kurz und bündig: Bei der PechaKucha-Nacht im Basecamp spricht Michaela Körner (links) über Qualitätsmanagement.

Kurz und bündig: Bei der PechaKucha-Nacht im Basecamp spricht Michaela Körner (links) über Qualitätsmanagement.

Foto: Barbara Frommann

Jeder Referent durfte vortragen, was er wollte, hatte aber nur 400 Sekunden Zeit. Denn das ist das Besondere an PechaKucha: Jeder Vortragende zeigt 20 Bilder und hat bei jedem 20 Sekunden etwas dazu zu erzählen.

"Erlaubt ist, was Spaß macht", sagte Melanie Vogel, die diese Veranstaltung mit ihrem Mann Holger ausrichtete. Beide leiten die "Agentur ohne Namen", die schon viele Messen organisiert hat. Man sei immer auf der Suche nach neuen Ideen, so die Veranstalterin. "Wir haben gemerkt: Die Aufmerksamkeitsspanne der Leute hat sich verändert."

Dem komme PechaKucha mit seinem festgelegten Zeitlimit entgegen. "Dabei kann man in kurzer Zeit viele Informationen bekommen", sagt Melanie Vogel. Mit dem Basecamp fanden sie einen würdigen Austragungsort: Die große Halle, in der Gäste in Wohnwagen oder in einem ausrangierten Schlafwagen übernachten können, füllte sich am Freitagabend schnell.

Nach einem Grußvideo der Erfinder (siehe Infokasten) stellte Thomas Lenz vom Basecamp den Veranstaltungsort in 20 Bildern vor, dann berichtete ein ehemaliger Aldi-Angestellter sehr unterhaltsam über seine Zeit beim Discounter. Eine Qualitätsmanagerin und eine Krisenmanagerin hielten Vorträge zu ihren Fachgebieten. Letztere machte auch Werbung für ihr Buch. Ein Ehepaar aus Rösrath zeigte sich in der sich anschließenden Pause enttäuscht über den Auftakt.

"Das ist die pure Selbstdarstellung", sagte der Mann. "Ich habe einen sehr viel kreativeren Geist erwartet." Grundsätzlich finde er aber die Initiative gut und überlege, beim nächsten Mal selbst etwas vorzutragen. "Es ist sehr aufschlussreich und spannend", meinte der Bonner Manuel Fischer. Man könne vom Erfahrungsschatz der Betriebswirte profitieren. Anja Podewski war aus Bochum angereist und übernachtete in einem der Wohnwagen. "Die Location ist sehr gut gewählt", sagte sie. Ihre Bonner Freundin Uljana Bunzema war sehr angetan. Das sei für Bonn auch touristisch interessant, so die Reiseleiterin.

Das Programm ging gemischt weiter: Da sprach eine Social Media Managerin über Akquise-Methoden, ein weiterer Schriftsteller präsentierte sein Buch und ein Filmemacher erläuterte, ausgehend von Aristoteles, was eine (gute) Geschichte ausmacht. Sehr unterhaltsam war der Vortrag von Jens Stuhldreier: Er zeigte Fotos von den schlechtesten Covern seiner Schallplattensammlung und präsentierte sie auf möglichst erotische Weise.

Die nächste "PechaKucha-Night" findet am Freitag, 14. November, im Basecamp, In der Raste 1, statt.

PechaKucha

Dieses japanische Wort spricht man "petschaktscha" aus. Im Februar 2003 wurde das Prinzip, dass man etwas anhand von 20 Bildern vorträgt und für jedes Bild nur 20 Sekunden Zeit hat, in Tokio von den Architekten Astrid Klein und Mark Dytham entwickelt. Inzwischen wird es in weltweit rund 750 Städten erfolgreich durchgeführt. In den PechaKucha-Nächten kann fast jeder über fast alles referieren, solange die Inhalte nicht diskriminierend oder rassistisch sind. Infos auf www.pechakucha.org.

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