Bezirksvertretung Bad Godesberg 1349 Unterschriften für Erhalt der Sparkasse

Bad Godesberg · Die geplante Schließung ihrer Sparkassenfiliale hat viele Heiderhofer zum Stift greifen lassen. 1349 Unterschriften übergab Bürgervereinsvorsitzende Barbara Hopmann vor Beginn der Sitzung der Bezirksvertretung an Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke.

Der Tenor: Vor allem die vielen älteren Bürger seien betroffen, in letzter Konsequenz aber auch der Wirtschaftsstandort Heiderhof. „Einer weiteren Verödung des Ortskerns ist entgegenzuwirken, bevor es zu spät ist“, schrieb Hopmann.

Der Bürger Bund Bonn (BBB) war dem Wunsch nach Erhalt mit einem Antrag in der Bezirksvertretung gefolgt. „Schon 2010 und 2011 sind zwölf Sparkassen-Filialen auf Bonner Stadtgebiet geschlossen worden“, kritisierte Marcel Schmitt. Nun würden weitere sieben, darunter Heiderhof und Plittersdorf, folgen.

Unterdessen allerdings hatten sich die übrigen Fraktionen und Jürgen Bruder als Parteiloser zu einem Änderungsantrag entschieden. Dessen Kernpunkt am Ende: Die Sparkasse Köln-Bonn soll in öffentlichen Veranstaltungen in den betroffenen Ortsteilen über ihre Pläne informieren und die Beweggründe darlegen.

Zudem soll sich die Verwaltung gemeinsam mit dem Kreditunternehmen um Übergangs- und Kompensationslösungen bemühen. Und schließlich soll die Verwaltung ein Konzept entwickeln, wie die Präsenz städtischer Einrichtungen und kommunaler Beteiligungen im Stadtgebiet durch mehr Kooperation erhalten und gestärkt werden kann. Bei Enthaltung des BBB und der Grünen Nicole Unterseh wurde der Änderungsantrag angenommen.

Es war FDP-Stadtverordneter Achim Schröder, der aussprach, was vielleicht viele Politiker – im Gegensatz zu den Bürgern – dachten: „Die Sparkasse muss auch wirtschaftlich arbeiten, sonst müssen die beteiligten Kommunen Gelder nachschießen.“ CDU-Stadtverordneter Christoph Jansen betonte, dass die Sparkasse aber eben auch „Frequenzbringer“ sei: „Deshalb möchte ich die Wirtschaftsförderung bitten, sich ausführlich mit dem Einkaufszentrum zu beschäftigen.“

Die Anfrage des GA nach belastbaren Zahlen zur Wirtschaftlichkeit der beiden Godesberger Standorte ließ die Sparkasse am Mittwoch unbeantwortet. Stattdessen gab es von Pressesprecher Jörg Wehner allgemeine Zahlen wie diese: „Die Beratung in der Filiale nutzt jeder Kunde statistisch nur 0,8 Mal im Jahr.“ Er betonte, dass die Standorte nicht aufgegeben würden, denn man bleibe mit einem Selbstbedienungsangebot vor Ort.

„Wie dies über Geldautomaten hinaus ausgestaltet werden kann, hängt vom Verlauf weiterer Gespräche und den räumlichen Möglichkeiten ab“, so Wehner. Darüber hinaus soll es für „immobile“ Kunden einen Bargeld-Bringservice geben oder frankierte Briefumschläge für Aufträge und auch Beratung zu Hause. „Das Personal wird im Laufe des Jahres 2017 umziehen“, kündigte der Sprecher an. Vereine und Institutionen müssen sich laut Wehner nicht sorgen: Gemeinnützige Zwecke in Plittersdorf und auf dem Heiderhof will das Unternehmen weiter fördern.

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