Zwölfjähriger in Bad Godesberg bedroht „Ich werde dich jagen und verfolgen“

BAD GODESBERG · Zwei 15-jährige Jugendliche bedrohen einen Zwölfjährigen auf einem Spielplatz und anschließend auch seine Familie. Die Polizei hat eine Waffe sichergestellt.

Fast könnte man es als Entführung bezeichnen, was zwei 15-Jährige am 4. Juni mit dem zwölfjährigen Jordis K. in Bad Godesberg gemacht haben. Am Plittersdorfer Sportplatz sprachen die beiden Jugendlichen den Jungen, der mit dem kleinen Bruder des Hauptverdächtigen befreundet ist, an und zwangen ihn, mit in die elterliche Wohnung zu gehen, schilderte der Vater des Opfers, Klaus K., den Vorfall. Die Eltern des polizeibekannten 15-Jährigen, der nach Angaben von Klaus K. aus einer nordafrikanischen Familie stammt, waren nicht zu Hause.

Der Grund für den Übergriff: Jordis K. solle ihnen 50 Euro besorgen – und die Polizei außen vor lassen. Falls er sich nicht daran halte, werde man ihm „in einer Badewanne sämtliche Knochen brechen“, berichtete der Vater. Um ihrem Ansinnen Nachdruck zu verleihen, zeigten sie ihm einen Schlagstock und ein Klappmesser.

Nachdem sein Sohn freigelassen worden war, rief er seinen Vater an. „Er war völlig verängstigt“, beschreibt K., der sich nicht einschüchtern ließ und umgehend die Polizei alarmierte. Die Beamten durchsuchten die Wohnung, in der der 15-jährige Hauptverdächtige wohnt.

15-Jähriger bedrängt Familie telefonisch

Ruhe kehrte nicht ein. Der 15-Jährige versuchte mehrfach telefonisch, die Familie dazu zu bringen, die Anzeige zurückzunehmen. Als das nicht geschah, wurde es bedrohlich. „Ich werde dich jagen und verfolgen“, habe es geheißen, so Klaus K.

Gegen Mitternacht – die Familie hatte gerade Besuch – tauchte das Duo in Begleitung eines weiteren Jugendlichen auf und beschimpfte die Familie über das Gartentor. Nachbarn erzählten, dass einige weitere Jugendliche auf der nahen Hauptstraße herumlungerten und das Geschehen im Blick hatten.

Verwunderlich findet K. das nicht, schließlich handele es sich bei den Jugendlichen um eine Gang. Als die Polizei eintraf, „machten sich alle aus dem Staub“, so K. Die Verdächtigen seien später aufgegriffen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Polizei: Waffe sichergestellt

Man habe den 15-jährigen Hauptverdächtigen erkennungsdienstlich behandelt und eine Gefährderansprache gehalten, so die Polizei. Die Beamten bestätigen, dass eine Waffe sichergestellt wurde – welche, dazu machte die Polizei keine Angaben.

Die Familie fühlt sich in Bad Godesberg nicht mehr sicher. Nicht nur, dass Jordis K. Angst hat. Auch seine kleine Schwester saß in der Nacht zu Sonntag weinend in ihrem Bett, erzählte ihr Vater.

Nun werden die Kinder zur Schule gebracht und abgeholt und dürfen ansonsten das Grundstück nicht mehr verlassen. Ein Sicherheitsdienst hat das Haus im Blick, das nun zum Verkauf steht: „Was sich hier seit Jahren abspielt, ist nicht mehr akzeptabel. Wenn die eigenen Kinder gefährdet werden, ist es Zeit zu gehen.“

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