Centrum Lebendiges Wort in Bad Godesberg Ärger über Wildparken und Lärm

Bad Godesberg · Der Streit um die Freikirche Centrum Lebendiges Wort (CLW) in der Quellenstraße geht in die nächste Runde. Seit rund 20 Jahren beklagen sich Anwohner über Lärm und Falschparker – nun steht die angeblich mutwillige Zerstörung von Bäumen im Fokus.

 Mehrere Bäume an der Quellenstraße sind beschädigt. Nach Anwohner Eberhard Geller sind die Besucher des CLW Schuld daran.

Mehrere Bäume an der Quellenstraße sind beschädigt. Nach Anwohner Eberhard Geller sind die Besucher des CLW Schuld daran.

Foto: Ronald Friese

Anwohner Eberhard Geller erhebt jedenfalls schwere Vorwürfe: Die Besucher des CLW hätten mit ihren Autos durch unerlaubte Parkmanöver die Hälfte der Bepflanzung in der Quellenstraße zerstört. Nur vier von acht Bäumen stünden noch. „Die Menschen, die ins CLW gehen, nehmen beim Parken einfach wenig Rücksicht auf die Grünflächen. Das liegt vor allem daran, dass sie keine persönliche Bindung zu unserem Wohngebiet haben.“

Außerdem kritisiert Geller, dass private Ordner des CLW bei Veranstaltungen in der Vergangenheit unerlaubt den Verkehr an der Kreuzung Quellenstraße/Dechant-Heimbach-Straße geregelt hätten. Auch Lärmbelästigung ist ein Thema. Stein des Anstoßes sind Musikkonzerte, die im Gemeindehaus stattfinden. „Entweder müssen die Konzerte leiser sein oder es muss ein Lärmschutz errichtet werden“, so Geller. Die Stadt stelle bislang aber keine Forderungen. „Den Schwarzen Peter schiebe ich nicht dem CLW, sondern der Verwaltung zu“, so der verärgerte Anwohner. „Diese hatte 20 Jahre Zeit, um das Problem zu lösen.“

Die Stadt und die Politik nähmen die Situation an der Quellenstraße schon seit Jahren stillschweigend hin. Deshalb müssten sie nun auch für die Schäden aufkommen. Geller hatte die Stadtverwaltung aufgefordert, die fehlenden Bäume auf dem Teilstück der Quellenstraße zwischen der Dechant-Heimbach-Straße bis zum Jägerweg zu ersetzen und sie mit einem Schutz vor parkenden Autos auszustatten. Die Bezirksvertretung hatte vergangene Woche beschlossen, die fehlenden Straßenbäume zu ersetzen und mit Findlingen zu schützen. Allen weiteren Fragen rund um das CLW will sich die Bezirksvertretung erst nach den Sommerferien widmen.

Die Stadtverwaltung sieht die Situation an der Quellenstraße unterdessen anders als Geller. Carsten Sperling vom Stadtordnungsamt teilte in einer Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg mit, dass vor Jahren bereits verstärkt Kontrollen auf der Quellenstraße durchgeführt worden seien. Es seien jedoch „keine massiven Parkvergehen“ festgestellt worden.

Das Presseamt erklärte zudem, dass der Stadtordnungsdienst vor wenigen Wochen wegen wildem Parken zum CLW gerufen worden sei. „Als die Kollegen vor Ort waren, konnten allerdings keine Parkverstöße festgestellt werden“, hieß es weiter. Die Stadt geht davon aus, dass die Autos bis dahin weggefahren worden sind. Der Stadt sei außerdem nicht bekannt, dass einer der vier entfernten Bäume aufgrund von Beschädigungen durch Autos gefällt worden sei.

Die Bezirksregierung Köln hatte laut Bezirksvertretung dem Anwohner im Vorfeld zudem geraten, von seinem Grundstück aus eine Schallmessung vorzunehmen. Den Beweis über unzumutbaren Lärm habe er aber trotz wiederholten Hinweises nicht erbracht.

Mario Wahnschaffe, Pastor am CLW, sagte auf Nachfrage, ihm seien keine Beschädigungen der Bäume durch Gottesdienstbesucher bekannt. „Da parken unter der Woche ja auch andere Leute“, sagte er. CLW-Ordner würden hingegen Pylone aufstellen, um wildes Parken zu unterbinden. Beim Streitpunkt Verkehrsregelung bekannte sich Wahnschaffe dagegen schuldig. „Unsere Ordner haben auf zwei Veranstaltungen in den Straßenverkehr eingegriffen, das ist natürlich illegal und wird zu Recht kritisiert.“ Das CLW habe sich bei der Stadt dafür entschuldigt.

Zur Kritik an den Großveranstaltungen sagte Wahnschaffe, dass diese höchstens einmal im Jahr stattfänden. Aufgrund der Nachbarschaftssituation würden solche Veranstaltungen meistens intern abgesagt. Bei der letzten Musikveranstaltung im Februar habe man die Teilnehmerzahl aufgrund einer Auflage der Stadt auf 412 Besucher begrenzt. „Danach mussten wir die Leute, so bitter das auch ist, nach Hause schicken“, so Wahnschaffe.

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