Kommentar Zurück zum Schulalltag

Wenn es darum geht, Kindesmissbrauch zu verhindern, kann die Gesellschaft nicht wachsam genug sein. Es ist deshalb gut und richtig, dass die Staatsanwaltschaft die Vorgänge im Schulsanitätsdienst des Collegium Josephinum mit offenbar großer Sorgfalt unter die Lupe genommen hat.

Dass dort kranken Gymnasiasten rektal Zäpfchen verabreicht worden sind, mutet bizarr an. Die meisten Eltern würden wohl kaum auf die Idee kommen, ihren Sprößlingen Suppositorien zu geben, sofern diese nicht mehr im Kleinkindalter sind - und Ärzte tun das erst recht nicht, wie mehrere Gutachten im CoJoBo-Fall belegen. Das heißt aber noch lange nicht, dass man dem betroffenen Pater zweifelhafte Absichten unterstellen darf.

Für den Verdacht, es könnte sexuelle Motive gegeben haben, hat die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben keinerlei Beweise gefunden. Damit gilt der Pater als unschuldig. In seinem Fall jetzt noch von "Opfern" zu sprechen, wie es die Schulausschussvorsitzende Dorothee Pass-Weingartz tut, ist mehr als gewagt.

Schülern und Lehrern wäre zu wünschen, dass das CoJoBo nach den Diskussionen der vergangenen Monate wieder zur Ruhe kommt. Jetzt endlich hat der Schulleiter auch eindeutig erklärt, es würden künftig keine Zäpfchen mehr verabreicht. Das hätte er schon vor Wochen sagen sollen. Wer offenkundige Fehler trotz eindeutiger Experten-Gutachten so lange verharmlost, schafft kein Vertrauen.

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