Zu Ehren von August Macke: Ode an die Lebensfreude

BONN · Um dem Versäumnis der Stadt Bonn, August Macke zu seinem 125. Geburtstag zu ehren, entgegenzuwirken, haben die "Kreuzung an Sankt Helena" und die "AMuBA e.V." zu einer virtuellen "Reise zu allen Farben" eingeladen.

 Diese Reproduktion aus dem Kunsthaus in Stade zeigt den Maler August Macke und seine Frau Elisabeth im Jahr 1908.

Diese Reproduktion aus dem Kunsthaus in Stade zeigt den Maler August Macke und seine Frau Elisabeth im Jahr 1908.

Foto: AP

Gemeint war so etwas wie ein Potpourri in epischen und poetischen Texten, die um das Thema Farbe kreisen, vorgetragen von der Schauspielerin Christiane Sturm. Allerdings hatte sie eine Auswahl getroffen, die neben Macke auch andere Künstler zu Wort kommen ließ.

Welche Wertschätzung Macke bei den Veranstaltern genießt, lässt sich einem schönen Vergleich ablesen: Hat Ludwig van Beethoven Schillers "Ode an die Freude" vertont, so hat August Macke der Nachwelt eine "Ode an die Lebensfreude" hinterlassen - und dies nicht allein wegen seiner unbeschwerten Motive, sondern auch wegen seiner strahlenden Farben.

Und Macke war es auch, der sich über Farben präzise - und zuweilen ironisch - zu äußern wusste. So sprach er etwa von Farbzusammenklängen, die sich in den Bildern von Robert Delaunay bewegen und flimmernd Raum bildende Energien entwickeln. Macke hatte einen grünen Turm und den azurblauen Himmel Delaunays vor Augen. Wassily Kandinsky dagegen kam ziemlich schlecht davon: Er sei für ihn (Macke) "sanft entschlafen"; seine Farben "klingen nicht". Anders, nämlich harmonisch, äußerte sich Paul Klee auf der mit Macke und Moilliet unternommenen berühmten Tunisreise. "Wir werden hier gut arbeiten", und er meinte das südländische Licht.

Rainer Maria Rilke wurde mit den "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" aus Paris zitiert: "Einzelne Blumen sagten ?rot'." Er pries das Himmelsblau und die zarten Farben von Flamingos, als seien sie von Fragonard gemalt. Christiane Sturm blieb nicht allein bei der Schönheit der Farben. Sie zitierte auch die von Malern und Dichtern beschriebenen Schattenseiten. Im übrigen, befanden die Gastgeber, besteht Nachholbedarf in Sachen August Macke. Und sie schlugen vor, einen "Macke-Wanderweg" durch die Stadt zu markieren.

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