Verkehr in Bonn Zehn Sekunden für Linksabbieger am Belderberg

BONN · Egal ob Audi, Mercedes oder VW: Die meisten Autofahrer sind am Dienstagnachmittag routiniert vom Belderberg kommend nach links auf den Bertha-von-Suttner-Platz abgebogen als hätten sie ihr Autofahrerleben lang nichts anderes gemacht. Dabei läuft die Testphase für diese geänderte Verkehrsführung erst seit Dienstag. Was sagen Sie dazu?

 Provisorische Ampeln und gelbe Markierungen leiten den Linksabbieger vom Belderberg den Weg.

Provisorische Ampeln und gelbe Markierungen leiten den Linksabbieger vom Belderberg den Weg.

Foto: Moritz Rosenkranz

Von provisorischen Ampeln und gelben Markierungen auf der Straße geleitet, sollen Autofahrer aus Richtung Süden von der Adenauerallee kommend nun zwei Wochen lang die Möglichkeit haben, in Richtung Stadthaus abzubiegen und nicht, wie zuvor, nur geradeaus in Richtung Sandkaule oder nach rechts auf die Kennedybrücke weiterfahren dürfen. Das Tiefbauamt setzt damit einen Beschluss um, den der Stadtrat im vergangenen Dezember gefasst hatte.

Der Probebetrieb kann jederzeit spontan ausgesetzt werden, sollten sich im Zusammenhang mit den Arbeiten auf der Südbrücke zusätzliche Verkehrsprobleme durch das Linksabbieger-Experiment einstellen, teilt die Stadt mit. Ginge es nach Richard Sparl, könnte der jetzige Zustand aber gleich beibehalten werden. Der Motorradfahrer aus Köln ist oft in Bonn unterwegs: "Andauernd musste man an dieser Stelle große Umwege fahren. Jetzt kommt man endlich links über die Schienen und spart eine Menge Zeit."

Es gab allerdings auch einige Verkehrsteilnehmer, die noch etwas irritiert waren von den neuen Möglichkeiten. Sie standen auf der Linksabbieger-Spur, wollten aber geradeaus fahren und mussten sich in den laufenden Verkehr einreihen. Zu größeren Behinderungen oder gar Staus kam es dadurch am Dienstagnachmittag allerdings nicht.

"Hintergrund für diese Testphase sind mögliche Änderungen von Verkehrsführungen im Zuge der Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs am Hauptbahnhof", erklärt Monika Frömbgen. Sie ist stellvertretende Leiterin des Tiefbauamts, wo das Verkehrsgeschehen in Echtzeit überwacht wird. "Wir haben an einigen neuralgischen Punkten eine Kamera installiert, um spontan auf Ampelschaltungen Einfluss nehmen zu können", sagt Frömbgen. Auch am Bertha-von-Suttner-Platz ist das der Fall. "Wir zeichnen aber nichts auf und können auch niemanden identifizieren anhand der Bilder."

Am Dienstag hatten die Linksabbieger vom Belderberg eine Grünphase von zehn Sekunden. "Das reicht für fünf Autos", sagt Frömbgen. "Wir könnten bis maximal 20 Sekunden hochgehen. Aber das geht natürlich immer zu Lasten der anderen Verkehrsteilnehmer sowie den Bussen und Bahnen, die dann entsprechend länger stehen müssen." Laut Frömbgen ist nach zwei Wochen erst einmal wieder Schluss mit Linksabbiegen. "Die Politik muss dann anhand unserer Ergebnisse beschließen, wie es weitergeht."

Was sagen Sie dazu? Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Linksabbiegen am Belderberg gemacht? Schreiben Sie uns an online@ga.de oder kommentieren Sie diesen Artikel.

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