Workshop "Note Se(x)chs!"soll Jugendliche auf kritische Situationen vorbereiten

BONN · Cybermobbing oder zudringliche Mitschüler: Die Caritas-Beratungsstelle Bonn und der Verein Abenteuer pur aus Rheinbach stellten am Montag ihr Projekt vor.

 Ein Jugendlicher am Laptop: Im Internet werden viele Schüler schon früh mit sexuellen Inhalten und Gefahren konfrontiert.

Ein Jugendlicher am Laptop: Im Internet werden viele Schüler schon früh mit sexuellen Inhalten und Gefahren konfrontiert.

Foto: dpa

Wo verlaufen die Grenzen? Sind Bikini-Bilder in sozialen Netzwerken in Ordnung? Was mache ich, wenn mich Mitschüler angrapschen oder sexuell mobben? Wann überschreitet ein Lehrer die Grenze zwischen pädagogischer Fürsorge und privater Zudringlichkeit? Es gibt viele Situationen, in denen Schüler sexuelle Grenzüberschreitungen erleben können.

Der eintägige Workshop "Note Se(x)chs!" soll Mädchen und Jungen auf kritische Situationen vorbereiten und ihnen helfen, diese zu meistern. Der Workshop ist in Zusammenarbeit der Caritas-Beratungsstelle Bonn und des Vereins Abenteuer-Pur aus Rheinbach entstanden, die das Projekt am Montag vorstellten.

Handlungsbedarf gibt es genug, denn die vielen Medien mit sexualisierten Inhalten überfordern die Jugendlichen. Auch Pornografie im Internet wird thematisiert. "Es gibt Jungs, die sehen die Bilder und Videos von all den Mädchen und Frauen und denken, das sei normal", sagte Pädagoge Georg Schroeter von Abenteuer-Pur. Daher setzt das Programm genau dort an, wo Jugendliche meist alleine stehen. Es soll aufzeigen, worauf sie achten müssen, wie sie sich schützen können und wo sie Hilfe bekommen können.

Innerhalb des Projekttages sollen Klassen als Gruppe und ohne Lehrpersonal dafür sensibilisiert werden, was sexuelle Grenzüberschreitungen sind, wie sie damit umgehen und richtig handeln. Dabei werden auch Inhalte aus Internet, Fernsehen und Musik sowie Mobbing und Cybermobbing angesprochen und eingeordnet. Über Fragebögen haben Schüler die Möglichkeit, sich anonym zu äußern und gegebenenfalls auch individuell beraten zu lassen.

Folgetermin für Härtefälle

Die Berater profitieren dabei von ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit Jugendlichen. "Die Mädchen und Jungs können sich oft nur dann öffnen, wenn man in der Gruppe gezielt den Austausch anregt", sagt Schroeter. "Manchmal merke ich auch, da schwelt noch etwas in einer Person, was sie aber nicht sagt. Dann setze ich mich wenn möglich zu zweit mit dem Betreffenden zusammen." Außerdem soll es Folgetermine für Härtefälle geben.

"Selbst wenn es in einer Klasse bisher keine Vorkommnisse gab - man kann auch präventiv Betroffenheit herstellen und informieren", meint Psychologe Bernd Kinder von der Caritas-Beratungsstelle. "Gerade den jüngeren Schülern fällt es schwer, den richtigen Umgang mit Medien zu finden. Das kann schnell zum Verhängnis werden", sagt auch Schroeter.

Bisher ist das Projekt noch in der Startphase. Doch Interesse von Seiten der Schulen besteht bereits. Bettina Loeks von der Realschule Hennef war gestern zur Projektvorstellung gekommen, um sich zu informieren. Was hält sie davon? "Ich finde das Thema sehr wichtig, mir sind bei uns zwar keine Probleme bekannt, allerdings finde ich das Projekt als freiwillige Option und Prävention interessant. Ich werde es vorschlagen." Interessierte Schulen können sich jederzeit für das Programm anmelden.

Informationen, Ansprechpartner und Anmeldungen im Internet unter www.abenteuer-pur-team.de, Rufnummer 02226/90330 35 oder in der Beratungsstelle der Bonn Caritas, Telefon 0228/223088.

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