Genetische Analysen Wildkatzen streifen durch Waldgebiete bei Bonn

Bonn · Wildkatzen sind nach neuen genetischen Belegen in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Überraschung: Auch nahe Bonn gibt es einige Wildkatzen.

 Eine Wildkatze (Felis silvestris) streift durch das Wildkatzengehege Huetscheroda am Rande des Nationalparks Hainich (Foto vom 23. Mai 2012). Die bedrohte Europäische Wildkatze breitet sich in Deutschland wieder aus - auch in dem Wäldern Bonns.

Eine Wildkatze (Felis silvestris) streift durch das Wildkatzengehege Huetscheroda am Rande des Nationalparks Hainich (Foto vom 23. Mai 2012). Die bedrohte Europäische Wildkatze breitet sich in Deutschland wieder aus - auch in dem Wäldern Bonns.

Foto: dpa

In Waldgebieten nahe Bonn streifen Wildkatzen durch das Gehölz. Dieser überraschende Befund für den Kottenforst südwestlich der Ballungsregion Bonn ist Ergebnis erster genetischer Analysen.

Anhand von 63 Haarproben ergaben sich 39 Befunde für Wildkatzen und insgesamt elf einzelne Tiere. Darunter waren sieben Kater und vier Katzen. Das ergab eine Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Bundesamts für Naturschutz (BfN), die am Montag im landeseigenen Kottenforst präsentiert wurde.

Bisher war nicht bekannt, dass die extrem scheue und vom Aussterben bedrohte Europäische Wildkatze im Kottenforst vorkommt. Die Untersuchungen lassen nach BUND-Angaben darauf schließen, dass es sich um sesshafte und nicht nur um durchstreifende Wildkatzen handelt. Es sei unklar, auf welchem Weg die Wiederbesiedlung stattgefunden habe, sagte der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht.

In weiten Teilen Deutschlands sind die früher flächendeckend heimischen Wildkatzen ausgestorben, es gibt es nur noch einige Restrückzugsregionen. In der Eifel gibt es mit schätzungsweise rund 1000 Tieren ein Hauptgebiet. Nach BUND-Schätzungen leben derzeit etwa 5000 bis 7000 Wildkatzen in ganz Deutschland.

Die zurückgezogen lebenden Waldbewohner sind keine verwilderten Hauskatzen. Sie sind von anderer genetischer Herkunft, größer und kräftiger überaus menschenscheu.

Der BUND untersucht im Projekt "Wildkatzensprung" bundesweit erstmals die Verbreitung und Wanderung von Wildkatzen mit Hilfe der Genetik und dem Einsatz von Lockstöcken. Dabei werden Holzstöcke mit Baldrian besprüht, von denen die Wildkatzen angelockt werden. Die am Holz abgelassenen Haare werden dann analysiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort