Beethovenhalle in Bonn Wieso die Stadt mehr Geld mit der Halle verdienen könnte

BONN · Die Zukunft der Beethovenhalle ist ungewiss. Zwar hat der Rat schon vor Monaten eine umfassende Sanierung als "Multifunktionshalle" beschlossen, die mindestens 30 Millionen Euro kosten dürfte. Aber ob die Stadt das Geld wirklich aufbringen kann, steht noch in den Sternen.

"Wir müssen zuerst klären, wie multifunktional die Beethovenhalle werden soll", sagt Michael Kleine-Hartlage, Geschäftsführer der Bonn CC Management GmbH - eine Stadt-Tochter, die das World Conference Center und die Beethovenhalle betreibt. Nach der dringend notwendigen Sanierung könnte sie für Konzerte und Feiern jeder Art, aber auch Sportveranstaltungen genutzt werden. "Aber ob so eine breite Ausrichtung sinnvoll ist, müssen wir prüfen."

Momentan haben die Betreiber ein anderes Problem: die Auslastung. 2012 gab es 376 Veranstaltungstage, 205 davon entfielen auf das Beethovenfest und das Beethoven Orchester. Dass es mehr Tage sind, als das Jahr hat, kommt durch Doppelbelegungen. Während im großen Saal Konzerte stattfinden, kann das komplett unabhängige Südforum parallel genutzt werden.

"Beethovenfest und Orchester blockieren über die Hälfte des Jahres den großen Saal, dann können wir ihn nicht vermieten", so Michael Tänzer, der die Beethovenhalle leitet. Ein Vorwurf soll das nicht sein. Schließlich sei es der ureigenste Auftrag der Beethovenhalle, das Orchester zu beherbergen und ihm eine Bühne zu bieten. Dass das Beethovenfest einen ganzen Monat bucht, habe Vor- und Nachteile. "Zum einen ist die Halle dann vermietet, zum anderen ist das genau in der Hochzeit für Messen und Tagungen", sagt Tänzer. Das führt dazu, dass vielen Interessenten abgesagt werden muss.

Insgesamt machte die Beethovenhalle 2012 einen Umsatz von 1,2 Millionen Euro, rund 250.000 Besucher kamen zu den Veranstaltungen. "Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir beide Hallenteile mit 2500 Quadratmetern im Saal und 2000 Quadratmetern im Forum autark betreiben können", so Tänzer.

Auch finanziell sei die Beethovenhalle attraktiv: Im Vergleich zum WCCB zahlten Veranstalter mit Tagespreisen zwischen 7000 und 9000 Euro lediglich die Hälfte, was natürlich auch mit dem Alter des Bauwerks zusammenhänge. Aber selbst nach einer Sanierung dürften die Kosten nicht in die Höhe schießen. "Ein Abiturjahrgang kann sich für seine Abschlussfeier keinen Plenarsaal leisten."

Beethoven-Orchester gastiert zu Sonderkonditionen

Am gewinnbringendsten seien Veranstaltungen, bei denen ein Komplettpaket aus Technik, Betreuung und Catering angeboten werden könne, so Kleine-Hartlage. Dazu zählen klassische Konzerte (2012: 30), Unterhaltungsveranstaltungen (69), Partys und Bälle (14) sowie Tagungen, Konferenzen und Ausstellungen (58). Das Beethoven Orchester gastiert zu Sonderkonditionen und nutzt die Halle auch für Proben.

"Wir stricken unser Geschäftskonzept um das Orchester herum", sagt Kleine-Hartlage. Deshalb sei er mit der Auslastung zufrieden, man könne das Jahr eben nicht frei belegen. Es bleibt ein Minus in der Kasse, dass durch die Stadt gestopft werden muss. "Aber ich kenne keine Halle in Deutschland, die sich selbst tragen kann", sagt Michael Tänzer.

Entspannen könnte sich der Platzmangel, wenn das Orchester einen eigenen Proberaum bekäme. "Das sorgt aber für logistische Probleme", so Kleine-Hartlage. Die Instrumente der Musiker lagern im Keller, sie müssten für Proben dann immer zu anderen Orten transportiert werden. "Das geht also nur, wenn der Raum in der Nähe ist." Er hält es deshalb auch für möglich, dass die Beethovenhalle zu einem feinen Konzertsaal umgebaut werden könnte. Dann aber würde eine Ü30-Party nicht mehr ins Konzept passen.

Termine in der Halle

Paul Panzer geht in seinem dritten Live-Programm "Alles auf Anfang" zum Ursprung der Menschheit. Am Freitag, 6. Dezember, ist er ab 20 Uhr auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, irgendwo zwischen Big-Bang-Theorie und heute. Karten ab 17,40 Euro.

"In The Miller Mood" ist der Titel der neuen Show, mit dem das Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Wil Salden auf Europa-Tour unterwegs ist. In Bonn swingen die Musiker und Sänger am Mittwoch, 18. Dezember, ab 20 Uhr. Karten ab 37,30 Euro.

Das Libretto des Balletts ,,Schwanensee" hält sich an die klassische Märchenvorlage von Wladimir P. Begitschew und Wassili Geitzer, das russische Staatsballett zeigt es am Donnerstag, 26. Dezember um 16 Uhr und um 20 Uhr. Karten ab 35,05 Euro. Alle Tickets gibt es bei Bonnticket oder in den GA-Zweigstellen.

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