Wintereinbruch in Bonn und der Region Schnee sorgte für reichlich Probleme

Bonn · Tief "Kurt" brachte am Wochenende Eis und Schnee in viele Regionen Deutschlands. Auch in Bonn und der Region fiel am Samstag reichlich Schnee. Der Wintereinbruch sorgte für starke Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr. In ganz NRW ereigneten sich zahlreiche Unfälle.

Viele Menschen aus Bonn und der Region nutzten das winterliche Wetter am Wochenende für ausgiebige Spaziergänge. Vor allem die Kinder freuten sich über den Schnee, der beste Möglichkeit zum Schlittenfahren und Schneemannbauen boten. Doch der Wintereinbruch hatte wie immer auch seine Schattenseiten: So kam es am Wochenende zu Tausenden Verkehrsunfällen. Allein in Nordrhein-Westfalen knallte es fast 2000 Mal auf den Straßen.

Die Stadtwerke Bonn meldeten bereits am Samstagvormittag, dass auf dem Bonner Talweg ein Auto in eine Straßenbahn gerutscht sei. Die Kollision ereignete sich gegen 11 Uhr. Laut Sprecherin Veronika John wurde ein Schienersatzverkehr eingerichtet. Außerdem fuhren sich im Bonner Stadtgebiet einige Busse fest.

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[kein Linktext vorhanden]Gegen Mittag entspannte sich die Lage im ÖPNV wieder. Laut der SWB-Sprecherin fuhren gegen 13 Uhr Busse und Bahnen wieder überall regulär. Auf vereinzelten Buslinien kam es bis in die Abendstunden lediglich zu geringfügigen Verspätungen. Auch die Straßenbahn-Trasse auf dem Bonner Talweg war seit dem Mittag wieder frei. Wie John betonte, funktionierte die Zusammenarbeit mit BonnOrange reibungslos.

Bei der Leitstelle der Bonner Polizei waren bis zum Mittag bereits 70 Unfälle gemeldet worden. In den meisten Fällen seien Autos aufeinandergerutscht, vermutlich, weil die Fahrer die Wetterverhältnisse falsch eingeschätzt haben.

Auch in der Region ereigneten sich zahlreiche Unfälle. So kam aufgrund der Witterrung eine 31 Jahre alte Frau auf der L189 bei Neunkirchen-Seelscheid mit ihrem Auto von der Straße ab. Die Frau wurde schwer verletzt. Zu Verkehrsbehinderungen wegen einiger Unfälle kam es am Samstagnachmittag auch auf der L333 zwischen Hennef und Eitorf.

Glück im Unglück hatten in Wachtberg zwei Autofahrer und ein Pferd: Auf der Vulkanstraße rutsche am Vormittag ein Wagen samt Pferdehänger in einen Graben. Wenig später fuhr ein weiteres Fahrzeug auf das Auto auf. In Bad Honnef wurde die Schmelztalstraße wegen der Witterungsverhältnisse zeitweise gesperrt.

Flüge gestrichen oder verspätet

An den Flughäfen in NRW kam es am Samstag wegen der Witterung zu Ausfällen und Verspätungen. Der Betrieb am Düsseldorfer Flughafen war durch Schneefall am Samstagmorgen zeitweise lahmgelegt. Zwölf Starts und sechs Landungen wurden gestrichen, davon drei Flüge zu anderen Flughäfen umgeleitet. Außerdem gab es zahlreiche Verspätungen. "Wir mussten einige Maschinen nach Hannover umleiten, weil Köln ja ebenfalls eingeschneit war", sagte der Sprecher Thomas Kötter.

Auch am Flughafen Köln/Bonn musste mit Verspätungen gerechnet werden. Eine Maschine konnte am Vormittag nicht landen, sie wurde nach Hamburg umgeleitet.

Am Frankfurter Flughafen wurden am Samstag insgesamt 89 Starts und Landungen gestrichen, wie ein Sprecher des Airport-Betreibers Fraport sagte. Betroffen waren mehrere Tausend Passagiere. Sie wurden umgebucht oder mussten auf die Bahn umsteigen. Die Lufthansa nahm am Frankfurter Flughafen schon vor dem ersten Schneefall vorsorglich 39 innereuropäische Flüge aus dem Programm für den gesamten Tag.

Im Bahnverkehr bereitete der Wintereinbruch vor allem Güterzügen Probleme. Dort gab es einige Ausfälle und Verspätungen, weil die Weichen auf den Strecken nicht beheizt waren, wie eine Sprecherin sagte. Auch zwischen Duisburg und Oberhausen geriet der Bahnverkehr kurzzeitig ins Stocken.

Unfälle in ganz NRW

Die Schneefälle haben am Samstag in ganz Nordrhein-Westfalen zu Unfallserien geführt, sowohl im Stadtverkehr wie auf den Autobahnen. "Es ist wirklich Wahnsinn", sagte ein Polizeisprecher in Hagen. Nach Polizei-Angaben kam es in NRW zwischen Samstagmorgen um sechs Uhr und Sonntagmorgen um vier Uhr zu 1978 witterungsbedingten Verkehrsunfällen. Dabei wurden 25 Menschen schwer und 120 leicht verletzt. Es entstand ein geschätzter Schaden von 5,9 Millionen Euro. Schuld hatte aber wohl weniger das Tief "Kurt". In den meisten Fällen wurde nach Einschätzung der Polizei einfach zu schnell gefahren, oft noch mit Sommerreifen - obwohl der Wintereinbruch vorhergesagt war.

Wegen querstehender Lastwagen kam es auf mehreren Autobahnen zu Staus von bis zu 23 Kilometer Länge. Auf Straßen im Sauerland und in der Eifel krachte es bis zum Mittag jeweils rund 20 Mal - meist blieb es bei Blechschäden. In Rheinland-Pfalz zählten die Polizeistationen mindestens 30 Karambolagen.

In Schleswig-Holsten krachte es auf der A7 zwischen Tarp und Schleswig innerhalb kurzer Zeit am Morgen gleich fünfmal, landesweit zählte die Polizei mehr als 45 Unfälle. In Bad Münstereifel wurde eine Frau schwer verletzt, nachdem ihr Auto in den Gegenverkehr gerutscht und dort von einem Wagen gerammt worden war.

Zum Wochenstart könnte es glatt werden!

Für den Wochenanfang sagen die Meteorologen für Bonn und die Region erst mal keinen neuen Schnee voraus. Bei Temperaturen zwischen drei und sechs Grad kann es jedoch regnen - dann drohen glatte Straßen! Schnee fällt nur noch oberhalb von 400 bis 600 Metern im Süden und Osten Deutschlands. Die Temperaturen bewegen sich zwischen null und zwei Grad. Mit Regen und Schneeregen geht es auch in den nächsten Tagen weiter.

(Mit Material von dpa)

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