WCCB: Hauptgläubigerin für 39 Millionen Euro

BONN · Die Stadt Bonn ist beim World Conference Center Bonn (WCCB) einen entscheidenden Schritt weitergekommen: Mit der Zahlung eines gutachterlich festgestellten Kaufpreises hat die Stadt Bonn von der Sparkasse KölnBonn eine Teil-Darlehensforderung gegen den Bauherrn, die insolvente UNCC GmbH, nebst Grundschuld erworben.

Damit ist nun die Stadt an die Stelle der Sparkasse als Hauptgläubigerin im Insolvenzverfahren des WCCB gerückt. Wie der General-Anzeiger erfuhr, einigten sich Stadt und Sparkasse auf die Zahlung von rund 39 Millionen Euro.

Zur Diskussion hatte eine Summe zwischen 38 und 42 Millionen Euro gestanden, die sich aus der Grundschuld von 24 Millionen Euro samt den bis dato angelaufenen Zinsen zusammensetzte. Die Kaufsumme werde, so hatte Stadtkämmerer Ludger Sander dem Vernehmen nach den Ratsmitgliedern in nichtöffentlicher Sitzung am Dienstagabend mitgeteilt, zu einem "sehr günstigen" Zinssatz kreditfinanziert.

Zwar ist die Stadt Bonn mit diesem Schritt immer noch nicht Eigentümerin des WCCB-Areals samt den Erweiterungsbauten - Kongresssaal und Hotel -, sie kann aber über den bereits von der Sparkasse eingesetzten Zwangsverwalter erstmals eigenverantwortlich auf der Baustelle agieren.

Bis zur Umsetzung des Heimfalls, also der Rückübertragung des WCCB, könnte sie die Zeit nutzen, um erste Schritte zur Planung und zum Weiterbau des Kongresssaals einzuleiten. Der Heimfall soll gegen Zahlung von 8,5 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter voraussichtlich Ende Januar über die Bühne gehen. Zuvor muss noch die Gläubigerversammlung tagen und ihre Zustimmung geben. Zudem muss der Insolvenzverwalter ein lastenfreies Grundbuch übergeben, das noch eine Grundschuld für Arazim enthält.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zufolge sind die europaweiten Ausschreibungen für einen Generalplaner sowie einen Projektsteuerer beziehungsweise Baucontroller bereits erfolgt. Zudem könne die Stadt jetzt Einsicht in die Planungsunterlagen des WCCB nehmen, um sich eine Übersicht zu verschaffen, was überhaupt bisher gebaut wurde und wie viele Millionen die Stadt in die WCCB-Fertigstellung tatsächlich noch stecken muss. Auch die Restbaukosten müssen kreditfinanziert werden.

Nimptsch geht derzeit davon aus, im Sommer 2013 den Kongresssaal in Betrieb nehmen zu können. Vorausgesetzt, es läuft alles optimal. Das ist jedoch die große Frage, denn das Bauwerk ist kein Reihenhaus und die Bautenstandsfeststellung mehr als ein Spaziergang über die Baustelle. Insbesondere hinter den Schäden nach drei Baustillstands-Wintern steht ein großes Fragezeichen. Manche Experten vermuten böse Überraschungen und glauben, dass sich deshalb wohl erst 2013 erstmals die Baukräne wieder auf dem Grundstück drehen werden.

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