Prozess vor dem Langericht Von der Anklagebank auf Diebestour

BONN · Der Chef der Felgenklau-Bande muss für mehrere Jahre ins Gefängnis.

Obwohl er tagsüber vor Gericht gesessen hatte, war ein 24-Jähriger aus Bornheim nachts auf Diebstour gegangen oder hatte seine Komplizen mit konkreten Aufträgen auf Beutezug geschickt. Die Diebe hatten in der gesamten Region bei Autohäusern Reifen samt Felgen von hochwertigen Autos abgeschraubt und einen hohen Sachschaden verursacht. Vom Bonner Landgericht wurde der Hauptangeklagte am Freitag zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt - unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls und bandenmäßiger Hehlerei. Zudem wurde dem ehemaligen Betreiber von Motorradläden in Siegburg, Bornheim und Buschdorf ein Berufsverbot auferlegt.

Zwischen Oktober und Dezember 2011 hatte sich der Bornheimer wegen Hehlerei von Motorroller- und Motorradteilen vor dem Landgericht verantworten müssen. Seine Strafe damals: dreieinhalb Jahre. "Doch nichts hat ihn davon abgehalten, weiterzumachen. Das fällt unter die Kategorie dreist", sagte der Vorsitzende Richter Thomas Stollenwerk. Da diese Verurteilung noch nicht rechtskräftig ist, muss später aus beiden Verurteilungen eine Gesamtstrafe gebildet werden, die vermutlich zwischen fünf und sechs Jahren betragen wird.

Zwei Komplizen des Bornheimers wurden am Freitag ebenfalls verurteilt. Ein 21-jähriger Troisdorfer erhielt eine Einheitsjugendstrafe von dreieinhalb Jahren - anderthalb Jahre davon hatte er bereits durch eine Vorstrafe mitgebracht. Der dritte Angeklagte, ein 29-jähriger Troisdorfer, muss ebenfalls für drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Er wurde zudem wegen vorsätzlicher Brandstiftung verurteilt. Er hatte nach einem Einbruch in eine Spedition in Troisdorf, bei dem ein Tresor aus der Wand gerissen worden war, Feuer gelegt.

Gegen strenge Auflagen dürfen die beiden Troisdorfer bis zum Haftantritt auf freiem Fuß bleiben. Der bislang inhaftierte Bandenchef wurde auf freien Fuß gesetzt. Er muss eine Kaution von 5000 Euro hinterlegen. Allen drei Angeklagten wurde unter anderem ein nächtliches Ausgehverbot auferlegt. Zudem dürfen sie untereinander keinen Kontakt aufnehmen.

Die Bande hatte Reifen und Felgen sowie weiteres Diebesgut wie Bargeld, Zigaretten und Schmuck im Wert von knapp 250.000 Euro erbeutet. Zudem war ein Sachschaden von fast 200.000 Euro entstanden. Zwei weitere Bandenmitglieder sind bereits im Juli verurteilt worden. Ein 20-Jähriger aus Siegburg hatte eine Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren erhalten, ein 22-jähriger Troisdorfer war mit einer anderthalbjährigen Bewährungsstrafe davongekommen.

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