Interview mit Christos Katzidis Vom einfachen FDP-Mitglied zum CDU-Kreisparteichef

BONN · Christos Katzidis ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn. Mit dem neuen CDU-Kreisparteichef sprach Lisa Inhoffen.

Vom einfachen FDP-Mitglied zum CDU-Kreisparteichef in Bonn. Eine ungewöhnliche Politkarriere. Wie kam's ?
Christos Katzidis: Es gibt eine ganze Reihe von Politikern, die Erfahrungen aus zwei Parteien haben oder hatten, etwa Gustav Heinemann oder Johannes Rau. Mein Austritt aus der FDP hatte persönliche Gründe. Da ich im tiefsten Herzen werteorientiert und konservativ bin, wenn auch mit liberalem Einschlag, kam für mich nur die CDU für ein erneutes politisches Engagement in Betracht.

Sie wollen auch für den Stadtrat kandidieren. Haben Sie bei der Polizei nicht genug zu tun?
Katzidis:
Eine Ratskandidatur ist kein Privileg eines elitären Kreises, der nicht (mehr) für sein Geld arbeiten muss oder ein Privileg bestimmter Berufsgruppen. Die Bonner CDU ist personell so gut aufgestellt wie keine andere Partei in Bonn. Wir sind ein Team. Wenn ein ehrenamtliches politisches Engagement für Berufstätige nicht oder kaum noch möglich ist, hat die Demokratie ein grundlegendes Problem. Dann müsste man über Änderungen nachdenken und auch im kommunalen Bereich über hauptamtliche Mandate.

Einer ihrer Schwerpunkte ist die Sicherheit. Was sind genau ihre Forderungen für die Stadt Bonn?
Katzidis: Wir brauchen insbesondere mehr sichtbare Präsenz in den Abend- und Nachtstunden. Das gilt nicht nur für die Ordnungskräfte der Stadt Bonn, sondern auch für die Polizei. Die Kriminalitätsbekämpfung ist eine gesetzliche Kernaufgabe der Polizei, nicht die Verkehrsunfallbekämpfung oder die Verfolgung von Verkehrsordnungswidrigkeiten. Die Kriminalitätsbekämpfung und die Strafverfolgung sollten deshalb auch Priorität genießen und nicht der Verkehrssektor, so wie es derzeit der Fall ist. An Kriminalitätsbrennpunkten sollte man verstärkt von der gesetzlichen Möglichkeit der Videoüberwachung Gebrauch machen, die sich in anderen Städten bewährt hat.

Und welche Rolle spielt dabei die Stadt Bonn?
Katzidis: Die Ordnungskräfte der Stadt Bonn sollten genauso personell aufgestockt werden wie die Schnellen Eingreiftruppen für die Sauberkeit in den Stadtbezirken. Dafür sollte der OB endlich den Wasserkopf in seiner Verwaltung abbauen.

Der Altersdurchschnitt der Mitglieder liegt bei 61, im neuen Vorstand sind gerade einmal vier Frauen. Ist die CDU eine Partei für Männer über 60?
Katzidis: Keineswegs! Ganz im Gegenteil. Das wird auch an der Zusammensetzung unseres Kreisvorstandes deutlich, mit einem Stellvertreter unter 30 und einer Reihe von Mitgliedern, die unter 40 sind. Keine andere Partei in Bonn hat eine so starke, gute und kompetente Nachwuchsorganisation wie wir. Mit unserer Jungen Union mache ich mir keine Sorgen um den zukünftigen politischen Nachwuchs.

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