Tom kämpft um den Landessieg

Der Neuntklässler der Johannes-Rau-Schule hat im National-Geographic-Wettbewerb gute Chancen.

Tom kämpft um den Landessieg
Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg-Pennenfeld. Der Junge mit der Kappe ist ein absolutes Erdkunde-Ass. Und die werden seit Wochen bundesweit beim National-Geographic-Wissens-Test, dem größten deutschen Schülerwettbewerb für Zwölf- bis 16-Jährige überhaupt, gesucht.

Tom Fieuw hat bislang alle Bonner Hürden genommen und stellt sich dieser Tage der NRW-Landesrunde dieses von National Geographic Deutschland, dem Verband Deutscher Schulgeographen und dem Westermann-Verlag organisierten Tests.

"Ich bin schon überrascht von mir selbst", stapelt der 15-Jährige von der Johannes-Rau-Hauptschule tief. Denn bis vor einem Jahr hat es mit seinen schulischen Leistungen gar nicht so rosig ausgesehen, gibt Tom zu. "Ich hatte lange Zeit Blödsinn im Kopf, und konnte mich nicht konzentrieren", bekennt der ehemalige Klassenclown.

Das kann sich sein Erdkundelehrer Marc Ehorn, der den Jungen seit 2009 unterrichtet, kaum mehr vorstellen. "Tom ist gerade in diesem Fach ein herausragender Schüler, den ich sofort auf den Wettbewerb hin angesprochen habe."

Und so begann sich der 15-Jährige, der inzwischen auf dem besten Weg in die so begehrte Hauptschulklasse 10 b, also zum Realschulabschluss, ist, auf den 20-Minuten-Test vorzubereiten. "Klar hatte ich Lust, zu gewinnen", blickt der Junge mit der Kappe zurück.

Tom habe eine schnelle Auffassungsgabe, arbeite sehr konzentriert und habe in Erdkunde weit mehr als das Schulbasiswissen vorzuweisen. "Er ist halt einer, der auch aus Spaß immer wieder im Atlas herumstöbert", so Lehrer Ehorn begeistert.

Die bisherigen Ausscheidungsrunden liefen optimal für den Hauptschüler. Mit einem Riesenvorsprung ließ Tom auch andere durchaus gute Erdkundekenner hinter sich. "Dabei hab' ich in den 20 Aufgaben einmal Hinduismus und Buddhismus verwechselt", ist der 15-Jährige durchaus selbstkritisch. Und hofft, dass ihm ein solcher Schnitzer in der Landesrunde nicht unterläuft. "Ich bin nicht besonders aufgeregt", meint Tom und scheint wirklich seelenruhig dazusitzen.

Aber die diversen Flüsse, die Afrika durchziehen, hat er sich dieser Tage zum Beispiel doch noch einmal genau angeschaut. "Bei diesem Kontinent hatte ich Lücken", sagt Tom.

Schön, dass sein Schützling jetzt auf die NRW-Auswahlrunde hin noch weiteren Ehrgeiz entwickelt habe, meint Lehrer Ehorn. Toms Leistungspotential liege sicher über dem Landesdurchschnitt und mit auch ein wenig Glück werde er sicher prima abschneiden, tippt der Pädagoge.

Und wie kommt es, dass der Klassenclown zu einem so vorbildlichen Schüler wurde? "Ich hatte vorher keine Motivation", meint Tom. Jetzt, wo es auf den Abschluss zugeht, sei ihm klar geworden, dass es auf seine schulische Leistungen ankommt. Dass er damit selbst seine Zukunft in der Hand habe. Und was will Tom einmal werden? "Erzieher", kommt wie aus der Pistole geschossen. In der Jugendhilfe Godesheim, wo der Junge lebt, leisteten Menschen dieses Berufszweigs ganz wichtige Arbeit.

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