Kommentar Tageseltern unverzichtbar

Dass sich die Auszahlung der Gelder für Kindertagespflege, kaum dass die neue Satzung greift, verzögert, kann man als Anlaufschwierigkeit abtun. Der Bezahlmodus dürfte sich bei der Verwaltung von Monat zu Monat besser einspielen. Die Stadt muss aus dem Stand immerhin viele Hundert Anträge bewilligen.

Bitter sind lange Bearbeitungszeiten aber dennoch bei Empfängern, die auf jeden gezahlten Euro angewiesen sind. Zumal sie etwa mit der Anmietung von Räumen auch selbst zu jedem Monatsersten das volle unternehmerische Risiko tragen. Laut einer Untersuchung der Fachhochschule Koblenz will jeder Vierte in der Tagespflege den Job so schnell wie möglich wechseln - weil das Einkommen so niedrig ist.

Die neue Bonner Satzung mit der Bestimmung, dass Tageseltern auf private Zuzahlungen von Eltern verzichten müssen, sollte Tagespflege genauso wie die Betreuung im Kindergarten für Eltern jeden Geldbeutels erschwinglich machen. Die Satzung birgt aber die Gefahr, dass genau mit diesen Tageseltern notorischen Geringverdienern noch weniger Nettoverdienst übrig bleibt.

Wenn nun sogar in einer Reihe von Fällen die Auszahlung der monatlichen Gelder stockt, dürften sich noch mehr Tagesmütter und -väter Gedanken machen, die Brocken hinzuwerfen.

Was gefährlich wäre. Denn eben diese Tageseltern gelten in der derzeitigen familienpolitischen Konstellation als Retter in der Not. Seit Anfang August hat jedes ein- und zweijährige Kind auch in Bonn Anrecht auf einen Betreuungsplatz. Da sind Tageseltern unverzichtbar.

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