TV-Moderatorin nimmt Pfarrer ins Kreuzverhör

Die Bürgerstiftung Rheinviertel feiert ihr fünfjähriges Bestehen mit prominenten Gästen auf dem Petersberg

TV-Moderatorin nimmt Pfarrer ins Kreuzverhör
Foto: Barbara Frommann

Königswinter. Hoch oben vom Petersberg aus konnten die 300 Gäste auch das Rheinviertel in Bad Godesberg unten im Tal sehen. Dort tut die Bürgerstiftung Rheinviertel seit fünf Jahren Gutes und feierte das am Samstag mit einem festlichen Drei-Gänge-Menü in der mit Rosen geschmückten Rotunde und einem großen Ball im Bankettsaal des mit fünf Sternen ausgezeichneten Steigenberger Grandhotels - eben auf dem Petersberg.

Fünf Sterne hätte auch die Bürgerstiftung verdient. Als ARD-Moderatorin Sandra Maischberger, Schirmherrin des Stiftungsballs, in einer Gesprächsrunde Kuratoriumschefin Professor Ursula Lehr, den Vorsitzenden Pfarrer Wolfgang Picken, seinen Stellvertreter Hanns-Christoph Eiden, Schatzmeister Andreas Rohde und Kommunikationsleiterin Simone Stein-Lücke "ins Kreuzverhör" nahm, da wurde die Dimension der Stiftungsarbeit deutlich.

In Zahlen: 1 200 Bürger engagieren sich ehrenamtlich in der Stiftung, 50 Angestellte arbeiten für sie; 350 000 Euro werden jährlich ausgegeben für Projekte im Jugend- und Familienbereich sowie für Hospizarbeit.

"Das sich alles so entwickelt, hätten wir nie gedacht", sagte Pfarrer und Dechant Picken, der einst die Idee zur Stiftung aus der Not heraus entwickelte, als katholische Kirchengemeinden in Bad Godesberg fusionierten und die Schließung von Kindergärten drohte. Längst hat die Stiftung Modellcharakter. "80 andere Stiftungen sind nach unserer Vorlage in Deutschland gegründet worden. 250 konstante Förderer haben wir pro Jahr. Den Rest der Summe müssen wir kötten", sagte Picken lachend.

Natürlich floss auch der Erlös des Balls in die Stiftung: insgesamt 60 000 Euro. Die Ballbesucher, darunter zahlreiche Persönlichkeiten aus dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben Bonns und der Region wie Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann, Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann, Fernsehjournalistin Maybrit Illner, Telekom-Vorstand Timotheus Hoettges, Verfassungsrichter Professor Udo Di Fabio, Ströer-Vorstandsvorsitzender Udo Müller und SolarWorld-Chef Frank Asbeck, der zur Geburtstagsfeier auch den Auftritt des Gospelchores "Spirit of Change" spendierte, trugen auch mit einer Versteigerung zum Plus in der Kasse bei. Maischberger animierte dazu, viel zu bieten für Puzzleteile, die auf allen Tischen auslagen; zusammengesetzt ergaben sie ein großes Bild von Jugendlichen aus dem Viertel.

Eingesammelt wurden die Einzelstücke von 45 sogenannten Jungstiftern, die an dem Abend auch beim Service halfen und im Stifter-Alltag im Jugendzentrum mitwirken. So wie Johanna Famulok (19) und Lilian Küthen (20). Die beiden begrüßten die Gäste und wiesen ihnen die Plätze zu.

Für Johanna war es der erste Ball-Einsatz und damit besonders aufregend. "Ich bin durch meine Firmung zur Stiftung gekommen und seither aktiv im Gemeindeleben." Wie Lilian Küthen betreut sie in der Gemeinde Kinder bei verschiedenen Aktionen.

Neue Unterstiftung "Für uns Pänz"Marco Prinz (39) und Stefan Grothues (44) überraschten die Festgesellschaft mit einem besonderen Geburtstagsgeschenk. Die beiden Bonner Unternehmer gründeten die Unterstiftung "Für uns Pänz" mit einem Startkapital von 30 000 Euro.

"800 Kinder und Jugendliche leben im Rheinviertel. Wir möchten, dass die Bürgerstiftung den Nachwuchs noch stärker fördern kann und wollen im sozialen Bereich etwas für Kinder tun - wenn sie beispielsweise nicht an Ferienfreizeiten teilnehmen können", sagten die beiden Unternehmer.

"Der Vorteil einer solchen Unterstiftung ist, dass das Geld aufgebraucht werden kann." Und: "Wir werden regelmäßig nachschießen und auch Veranstaltungen wie einen Sponsoring-Lauf oder ein Golfturnier durchführen."

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