Flüchtlinge in Bonn Stadt will Bürohaus an der Rochusstraße kaufen

BONN · Die Würfel sind gefallen: Der Ausschuss des städtischen Gebäudemanagements (SGB) gab der Stadtverwaltung am Dienstagabend in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht, Kaufverhandlungen über das Bürogebäude an der Rochusstraße 65 zu führen. Das Bürohaus soll für etwa 200 Flüchtlinge als Unterkunft dienen.

Dem Vernehmen nach sei der Kauf des Hauses für mehrere Millionen Euro auf lange Sicht für die Stadt Bonn wirtschaftlicher als eine langfristige Anmietung. Der Kauf des Bürohauses ist auch an die Maßgabe geknüpft, dass bei geringerem Bedarf an Flüchtlingsplätzen das Gebäude später als Studentenwohnheim oder wieder als Bürohaus dienen soll.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) hat das Flüchtlingsthema offensichtlich zur Chefsache gemacht: Er erschien persönlich zur SGB-Sitzung und berichtete den Politikern dort über weitere Verhandlungen mit potenziellen Vermietern zur Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge in Bonn.

Unter anderem stünden Verhandlungen mit einem Investor des Paulusheimes in Endenich zur Nutzung als Flüchtlingsunterkunft kurz vor dem Abschluss, sagte der OB. Nimptsch rechnet damit, dass schon Mitte Februar in dem ehemaligen Seniorenpflegeheim rund 100 Flüchtlinge ein vorübergehendes Zuhause erhalten könnten.

Viele von ihnen lebten bereits in Bonn und seien mangels städtischer Plätze in Hotels untergebracht, sagte der OB. In dem traditionsreichen Haus an der Sebastianstraße waren bisher ebenfalls um die 100 Senioren betreut worden.

Der Träger, eine Gesellschaft der Alexianer-Brüdergemeinschaft hat den Pflegebetrieb mittlerweile in einen Neubau nach Troisdorf verlagert und will das Areal verkaufen.

Der Endenicher Ortsausschuss sowie die örtlichen Politiker haben bereits ihre Zustimmung für eine temporäre Nutzung als Flüchtlingsunterkunft signalisiert. Außerdem will die Stadt dem OB zufolge verstärkt Wohnungen für die Flüchtlinge suchen. Dabei soll vor allem die stadteigene Wohnungsgesellschaft Vebowag behilflich sein.

Zudem würden die Pläne weiter verfolgt, an der Gerhart-Hauptmann-Straße neben den städtischen Notunterkünften Wohncontainer mit etwa 80 Plätzen aufzustellen. "Wir wollen ein dezentrales Konzept anbieten, was wir ja auch schon in Bonn praktizieren. Dazu gehört für uns als ein, wenn auch nicht kleiner, aber auch nicht relevanter Baustein hinsichtlich der Gesamtzahl der Flüchtlinge das Bürohaus Rochusstraße", betonte Nimptsch.

Derzeit leben in Bonn an die 1000 Flüchtlinge aus vielen Nationen, viele von ihnen sind bei Angehörigen untergekommen. Rund 450, darunter auch Syrer, befinden sich in städtischer Obhut. Bis Ende 2014 rechnet die Stadt mit bis zu 800 Plätzen, die für Flüchtlinge benötigt würden. Je nach weltpolitischer Lage könnten es auch deutlich mehr werden, eine genaue Prognose sei nicht möglich.

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