Winter in Bonn Stadt denkt an Gebühr für Winterdienst

Der Winter hat Bonn fest im Griff, und nicht überall ist die Freude über die weiße Pracht ungetrübt: Die Autofahrer kämpfen sich auf teils nicht geräumten und rutschigen Straßen zum Ziel durch, und nun könnte allen eine weitere Nachricht die Laune verhageln: Die Stadt denkt offenbar ernsthaft über eine zusätzliche Gebühr für den Winterdienst nach.

 Noch sind die Streufahrzeuge der Stadt Bonn im Einsatz. Die Frage ist indes, wie lange das Salz noch reicht.

Noch sind die Streufahrzeuge der Stadt Bonn im Einsatz. Die Frage ist indes, wie lange das Salz noch reicht.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Der Winter hat Bonn fest im Griff, und nicht überall ist die Freude über die weiße Pracht ungetrübt: Die Autofahrer kämpfen sich auf teils nicht geräumten und rutschigen Straßen zum Ziel durch, und nun könnte allen eine weitere Nachricht die Laune verhageln: Die Stadt denkt offenbar ernsthaft über eine zusätzliche Gebühr für den Winterdienst nach.

Wie Monika Frömbgen vom Presseamt der Stadt auf Nachfrage bestätigte, prüft die Verwaltung zur Zeit, ob sie eine solche Zusatzgebühr dem Stadtrat zur Zustimmung vorlegen soll. Für die schwarz-grüne Ratsmehrheit erklärte dazu Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmidt auf GA-Nachfrage: "Wir warten jetzt erst einmal den Haushaltsentwurf der Verwaltung ab. Über alles weitere wird dann in den Fraktionen beraten."

Eine kleine Rundfrage des GA ergab: Einige Kommunen wie Königswinter oder Bad Breisig erheben Winterdienstgebühren. In Bonns Nachbarstadt Köln sind sie dagegen (noch) kein Thema.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Angst und bange"In Bonn sind jedenfalls viele Bürger zurzeit mit dem Räumdienst alles andere als zufrieden, und so richtig versteht niemand, warum die Stadt nach den Erfahrungen des vorigen Winters nicht rechtzeitig gleich mehr Streusalz bestellt hat. Das erklärt Frömbgen so: "Die Stadt hat dafür nicht die entsprechenden Lagerkapazitäten."

Es fehlten die Möglichkeiten, große Mengen über mehrere Monate so zu lagern, dass das Salz nicht aushärte. Außerdem habe der Salzlieferant dem Landesbetrieb Straßen NRW zufolge zugesagt, dass es keine Lieferengpässe geben werde. Doch diese gibt offensichtlich jetzt doch: Denn laut Stadt erfolgt die Lieferung über den Deutschen Straßendienst und wird von dort auch abgerechnet.

Die Steuerung und Vertragsabwicklung wiederum erfolgt über den Landesbetrieb. Das Verfahren werde schon seit Jahren praktiziert. Die damaligen und jetzt auch wieder auftretenden Lieferengpässe hätten aber mit dieser Vertragssituation nichts zu tun. Sie träten bundesweit auf. Auch Kommunen, die selbst ausgeschrieben hätten, seien betroffen.

Die Stadt Bonn wolle nach der Wintersaison über die Frage entscheiden, wie die Salzlieferung in der Zukunft vertraglich so gestaltet werden kann, dass Engpässe vermieden werden könnten.

Insgesamt hat die Stadt laut Frömbgen eine Lagerkapazität von 1 300 Tonnen Salz. "Davon sind noch 300 Tonnen da", sagte sie. Das reiche für drei Tage, "mit Glück kommen wir übers Wochenende".

Verstärkt in Bereitschaft sind die Stadtwerke Bonn (SWB) , "je nach Wetterlage mit bis zu 30 Mann", teilte SWB-Sprecherin Veronika John mit. "Zehn Kollegen sind in der Verkehrsleitstelle abrufbar, die ab einer Schneehöhe von drei Zentimetern mit speziellen Weichenbesen ausrücken, um Weichen frei zu fegen."

Auch ein Schienenreinigungswagen komme eventuell zum Einsatz. Zudem stünden weitere mobile Bereitschaftsdienste und die SWB-Werkstätten zur Verfügung. "Außerdem haben wir die Kommunikation zur Stadt Bonn und zur Stadt Königswinter verstärkt, um Maßnahmen im Bedarfsfall gemeinsam anzusprechen", so John.

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