Sparkasse: Kein Ende im Neubau-Streit

Mitglied des Preisgerichts gibt zu: Uns war klar, dass das Gebäude stärker hervorspringt als das alte.

Bonn. War die Aufregung um den Neubau der Sparkasse nur ein Sturm im Wasserglas? Zwar gab es am Mittwochabend im Planungsausschuss erneut Kritik an der Informationspolitik der Stadt, dass die Sparkasse am Friedensplatz ihre Grundstücksgrenzen mit dem Neubau "voll" ausnutzt und die Konsequenzen den Lokalpolitikern nicht bewusst gewesen seien.

Aber: Arno Hospes, der für die CDU im Preisgericht saß, sagte: "Uns war im Preisgericht klar, dass das neue Gebäude stärker hervorspringt als der Altbau. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht." Diese Aussage fanden andere bemerkenswert: "Schön, dass Sie das wussten, Herr Hospes", entgegnete Marcel Schmitt vom Bürger Bund.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Ein Klima des Streitens"In die Fraktionen sei diese Information aber offensichtlich nicht gelangt. Erst mit der Diskussion, dass dafür der Baum vor der Tiefgaragen-Einfahrt an der Budapester Straße gefällt werden müsse, war publik geworden, dass der Neu- mehr Platz als der Altbau beansprucht, und dass der bisherige breite Gehweg vor dem Gebäude tatsächlich im Besitz der Sparkasse ist.

Zuvor hatten sich die Planungspolitiker an Stadtbaurat Werner Wingenfeld "abgearbeitet". Vor allem Schmitt fand die Einengung der Straße durch den Neubau nicht hinnehmbar. Und Hartwig Lohmeyer (Grüne) bezeichnete die Informationspolitik als "mehr als beklagenswert". Allerdings solle das Verfahren nicht noch einmal aufgerollt werden, sagte er.

Und dass es bei der Neuplanung der Budapester Straße vor dem Sparkassen-Neubau auf ein Fällen und Neupflanzen der Kastanie an der Tiefgarageneinfahrt hinauslaufe ( der GA berichtete am Donnerstag), sei hinnehmbar. "Den Baum zu versetzen hat deutliche Vorteile", meinte Lohmeyer nach Begutachtung der beiden Planvarianten.

Die Stadt hat berechnet, dass nach Fertigstellung des Neubaus der Verkehr an dieser Stelle laufen werde. Die Straßenbreite für die Busse - immerhin 60 Stück pro Stunde - werde genügen, die Schleppkurve am Friedensplatz sei ausreichend, und es kämen an den Haltestellen am Friedensplatz zwei Busse aneinander vorbei, berichtete Verkehrsplaner Raimund Brodehl.

Es sei sogar ein Radweg vor dem Neubau und entlang der Budapester Straße vorgesehen, den es heute nicht gibt. Noch seien aber nicht alle Details komplett mit den Stadtwerken abgestimmt. Die komfortable Lösung ist aber nur zu erreichen, wenn die Kastanie um einige Meter versetzt oder dort ein neuer Baum gepflanzt wird.

Die Simulation, die Brodehl an die Wand warf, machte allerdings auch deutlich, dass es insgesamt enger als heute zugehen wird. Sollte die Kastanie aber stehen bleiben, müssten während einer zweimonatigen Bauphase, in der Fernwärmeleitungen verlegt werden müssen, die Busse über den City-Ring umgeleitet werden.

Klar wurde in der Diskussion auch: Die Politik will der Stadtverwaltung bei ihren weiteren Schritten auf die Finger schauen. "Seit der Kennedybrücke sind wir etwas vorsichtig geworden, was Straßenbreiten angeht", meinte Reinhard Limbach (CDU). Gleichwohl wurde aber auch festgestellt: Der Neubau werde die Situation an der Budapester Straße stadtgestalterisch aufgewertet.

"Das ist doch derzeit dort ein Dreckloch", meinte Hospes und beklagte, dass in der Diskussion nur das Negative herausgestellt werde. "Die Situation vorher war nicht schöner als mit dem Neubau", pflichtete Lohmeyer bei.

Die Sparkasse hat ihr Grundstück verkauft und least es zurückDie Sparkasse hat ihr Grundstück am Friedensplatz nach eigenen Angaben im Zuge eines Leasingmodells an die "Paglos Grundstücksverwaltungs-GmbH & Co. Objekt Friedensplatz KG" verkauft. Die Paglos, in der Sparkassenfinanzgruppe bei der Deutschen Anlagen Leasing (DAL) angesiedelt, ist somit juristisch gesehen der Bauherr, sagte ein DAL-Sprecher dem GA. Projektmanager für die Bauplanung und -realisierung sei die DAL-Tochter Bautec.

Auf die Frage des GA, wie tief der Neubau in die Erde reiche, sagte Helmut Laufer von ProBonnum, einer anderen Tochter des Sparkassen-Konzerns, der Neubau werde etwa drei Meter tiefer in die Erde gebaut, weil unter dem früheren Parkplatzniveau am Florentiusgraben noch eine neue eingeschossige Tiefgarage errichtet werde.

Zwischen dieser und dem Friedensplatz-Niveau liegen laut Laufer das erste von drei Handelsgeschossen und die Tresoranlage der neuen Sparkassen-Geschäftsstelle. "Der Handelsbereich mit 6 400 Quadratmetern verteilt sich auf drei Ebenen und wird durch eine Einkaufsgalerie erschlossen. Auf den drei Ebenen werden fünf bis sechs Geschäfte Platz finden.
Ankermieter im Basement wird ein Rewe-Lebensmittelmarkt." Mit der Baugenehmigung rechnet Laufer "planmäßig" Anfang April. Er stellte klar, dass die Sparkasse auf Basis des Entwurfs plane, der 2009 aus einem öffentlich präsentierten Wettbewerb hervorging. "Wir nutzen allerdings jetzt unsere Grundstücksgrenzen voll aus, so dass es auch nach Bauabschluss zu Veränderungen im Straßenverlauf kommen wird, die jedoch zu einer Verbesserung der Gesamtsituation führen."

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