So gesehen: Humor im Zug

Mit Humor lässt sich auch der schlimmste Job ertragen. Diese Weisheit scheint zur Philosophie eines privaten Eisenbahnunternehmens zu gehören, das Nahverkehrsfahrten auf der Strecke Köln - Bonn anbietet.

Mit Humor lässt sich auch der schlimmste Job ertragen. Diese Weisheit scheint zur Philosophie eines privaten Eisenbahnunternehmens zu gehören, das Nahverkehrsfahrten auf der Strecke Köln - Bonn anbietet. Und das ist vor allem in den Wochenend-Nächten keine leichte Aufgabe. So auch in dieser Nacht.

Es ist kurz vor vier, das Partyvolk hat den Zug fest im Griff. Während die einen bierselig in den Sitzen schlummern, haben die anderen die Feierei aus den Diskos in die Waggons verlagert. Bierflaschen schwappen über, und die Toiletten sehen bald aus, als ob sie zwei Wochen nicht gereinigt worden sind.

Da heißt es für das Personal gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Doch das versieht seinen Dienst nicht einfach nach Vorschrift. "Willkommen im Partyzug nach Bonn. Ja, es ist spät, Sie haben gefeiert, und wir müssen arbeiten, aber wir machen das gern für Sie", grüßt der Lokführer via Sprechanlage die Passagiere und sorgt kurz nach Verlassen des Kölner Hauptbahnhofs für Erheiterung.

Währenddessen versucht der Schaffner, die Fahrkarten zu kontrollieren und Fahrgäste zu ermahnen, deren Benehmen zu wünschen übrig lässt. Und das klappt dank flotter Sprüche und kleiner Scherze besser als man hätte erwarten können. Der Lokführer meldet sich kurz vor dem Ziel wieder zu Wort. "In wenigen Minuten erreichen wir Bonn, wir wünschen Ihnen noch eine gute Nacht, bitte versuchen Sie jetzt, ihren Sitznachbarn zu wecken." Das klingt doch besser als "Thank you for travelling with Deutsche Bahn".

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