Kommentar Schwarzer Peter

In ihrer Haut möchte man wirklich nicht stecken: Mit der Entscheidung über Verkauf oder Fertigstellung und Verpachtung des WCCB-Hotels haben die Ratsmitglieder so oder so den Schwarzen Peter.

Stimmen sie für den von der Verwaltung mit allem Nachdruck favorisierten Vorschlag, das Hotel an Investor Jörg Haas zu verkaufen, wäre die Chance, den wohl mit hundertprozentiger Sicherheit defizitären Betrieb des Kongressteils irgendwann einmal quersubventionieren zu können, für immer vertan.

Trotz Rücklagen blieben Millionen Euro Jahr für Jahr an der Stadt hängen, der das Geld dann an anderer Stelle, wie etwa für Instandhaltung von Schulen und Sporthallen oder Schwimmbadbetrieb fehlt. Entscheidet sich der Rat dagegen für die Fertigstellung in Eigenregie und Verpachtung, müsste die Stadt Bonn für den Bau mehr als 35 Millionen Kredit aufnehmen, der den ohnehin angespannten Haushalt unter Umständen sogar platzen lassen könnte.

Dazu stellt sich die Frage, wann denn jemals das Subventionierungsmodell greifen wird, wenn zunächst mit den Pachterträgen Zins und Tilgung bedient werden müssen. Obgleich: Diese Handlungsoption könnte irgendwann dann doch die nachhaltigere Lösung sein.

Es ist eine wirklich schwierige Entscheidung, die die Ratsmitglieder treffen müssen - mit weitreichenden Folgen für die Stadt Bonn. Was für ein Zufall, dass mitten in diesem Entscheidungsfindungsprozess die Stadtspitze eine Haushaltssperre verhängt hat. Honi soit qui mal y pense - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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