Schmecklecker: Wenn das Genießen wichtig ist

Was dem einen lecker schmeckt, darum macht ein anderer vielleicht einen großen Bogen. Auch einem Schmecklecker mundet beileibe nicht alles - aber seine Mitmenschen wissen doch, dass ihm das Genießen wichtig ist.

Das muss nicht mit Gier gepaart sein, es geht dem Schmecklecker auch nicht unbedingt um große Quantitäten.

Aber das Leckere, das, was ihn anlacht, das, was ihn anmacht, übt eine große Anziehungskraft auf ihn aus - gerade wenn es süß ist (ob in Gestalt einer Praline oder einer Person).

Der Schmecklecker ist kein "Kostverächter". Manchmal ist er aber auch zu alt für sein Vergnügen (der ale Schmecklecker!).

Wie könnte das Wort entstanden sein? Vielleicht ähnlich wie "Haumichblau" oder "Tunichtgut", also durch das Zusammenrücken mehrerer Wörter oder eines ganzen Satzes?

Oder steht am Anfang der Wortgeschichte etwa eine Person, deren Lieblingssatz "Dat schmeck lecker" lautete? Oder handelt es sich beim Schmecklecker wie beim rheinischen Kesselslecker (ein Mensch, der gern einen Topf ausleckt) vielleicht um eine Zusammensetzung mit "Lecker" (jemand, der leckt)?

Im rheinischen Platt ist der "Lehrer" oft ein Lehre, der "Meister" ein Meeste, und auch beim Schmecklecke kann den RheinländerInnen das r schon mal im Halse steckenbleiben.

Info

In der Serie "Sprechen Sie Rheinisch?!" erläutern Sprachwissenschaftler des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte drei Mal wöchentlich die Herkunft und Bedeutung interessanter rheinischer Begriffe. Haben auch Sie ein Lieblingswort, dann mailen Sie uns unter rheinisch@ga.de.

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