Schatzsuche in der Geschichte

OBERKASSEL · Im Mai 1958 flatterte dem damaligen Oberkasseler Bürgermeister ein Brief ins Haus. Verfasst hatte ihn der gebürtige Oberkasseler Adolf Hombitzer, der seit seiner Pensionierung in Godesberg lebte. Er habe nach mehrjähriger Recherche eine heimatkundliche Arbeit verfasst, die jetzt druckreif sei, teilte er mit.

Die Adolf-Hombitzer-Straße in Oberkassel wurde nach einem verdienten Heimatforscher benannt.

Die Adolf-Hombitzer-Straße in Oberkassel wurde nach einem verdienten Heimatforscher benannt.

Foto: Max Malsch

Für seine Arbeit wolle er nur die entstandenen Fahrtkosten erstattet haben. Der Gemeinderat nahm dankend an und finanzierte den Druck der Arbeit, die 1959 in einer Auflage von 3.000 Exemplaren erschien. Der Titel: "Aus Vorgeschichte und Geschichte Oberkassels und seiner Umgebung".

So berichten es Aenne Hansmann und andere in der vom Heimatverein Bonn-Oberkassel herausgegebenen Schrift: "Geschichte der Oberkasseler Straßen", Bonn-Oberkassel 1980. Denn diesem verdienten Heimatforscher zu Ehren sollte eine Straße benannt werden. Dafür machte sich der Heimatverein stark und setzte 1977 die Umbenennung der Peterstraße zwischen Jakobstraße und Cäcilienstraße in Adolf-Hombitzer-Straße durch; 1978 trat die Umbenennung in Kraft.

Den Namen Peterstraße trug die Straße übrigens seit 1900. Die Benennung wird im Protokoll einer Gemeinderatsitzung erwähnt, der Grund dafür allerdings nicht genannt.

Adolf Hombitzer wurde 1887 in Oberkassel im Haus an der Alsstraße 53 geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Später besuchte er Gymnasien in Bonn und Neuss. 1909 begann er sein Studium an der Bonner Universität. Seine Fächer: Theologie, Latein, Griechisch, Geschichte und Erdkunde, später kam noch Französisch hinzu. Das Thema seiner Dissertation 1913 lautete: "Beiträge zur Siedlungskunde und Wirtschaftsgeographie des Siebengebirges und seiner Umgebung".

Nach dem Studium war der Studienrat in verschiedenen Städten vom Niederrhein bis zur Eifel tätig. Zweimal musste er seine Arbeit unterbrechen. 1917 wurde Adolf Hombitzer eingezogen, 1933 entfernten ihn die Nationalsozialisten aus dem Schuldienst. Nach der Pensionierung kehrte er in die Nähe seiner Heimat zurück und ließ sich in Godesberg nieder. Hier grub er ausgiebig in der Geschichte Oberkassels - bis das Werk fertig war und er seinen Brief an den Bürgermeister verfasste.

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