Scharmützel um Bahn-Entlastungsstrecke

Eisel gibt Kelber kontra - Hendricks für Lärmabsorber-Versuch

Scharmützel um Bahn-Entlastungsstrecke
Foto: Lannert

Bonn. Vor der aktiven Bekämpfung des Bahnlärms kommt das politische Scharmützel: Das war so, bevor die Bahn AG mit 100 Millionen Euro doppelt so viel Geld für die Umrüstung ihrer alten Güterwaggons auf die "Flüsterbremse" erhielt, und das ist auch so beim jüngsten Vorschlag, nämlich dem Bau einer neuen Entlastungsstrecke für den Schienengüterverkehr.

Die Zustimmung für eine alternative Route zu den beiden Rheinstrecken wächst offenbar rapide, und der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber hatte zudem die CDU in Bonn und NRW zum Mitmachen und zum "Schwenk" in ihrer Position aufgefordert. Die kleine Nickeligkeit versuchte am Donnerstag Kelbers CDU-Gegenüber Stephan Eisel ins rechte Licht zu rücken.

"Wir waren schon immer für eine solche Entladungsstrecke für den Güterverkehr", sagte der MdB und dreht den Spieß ´rum: "Wir appellieren an Herrn Kelber, dass er die SPD in Rheinland-Pfalz in Bewegung setzt und Ministerpräsident Kurt Beck erklärt, welche mögliche Strecke er favorisiert."

Denn es zeige ein Blick auf die Landkarte, dass diese Frage vor allem in Rheinland-Pfalz entschieden werden müsse. Die dortige CDU, so Eisel, habe als erste Landespartei überhaupt eine solche Alternativroute gefordert, sei aber bei der SPD-Landesregierung bis vor kurzem auf Ablehnung gestoßen.

Nach seiner Darstellung gibt es drei mögliche Routen: Eine Strecke entlang der Autobahn 3, eine weitere an der A 61 und die vorhandene "Eifelstrecke" Köln-Bitburg-Trier-Saarbrücken-Straßburg, die bisher nur für den Personenverkehr genutzt werde. "Diese Eifelstrecke ist die plausibelste", meint Eisel bereits. Kelber, so sagt er, weigere sich dagegen, eine bestimmte Strecke zu nennen. Statt dessen auf die hiesige CDU einzuschlagen, sei völlig unverständlich.

Verärgert ist auch der CDU-Landtagsabgeordnete Gerhard Lorth, der laut Kelber im linkrheinischen Bonn verspreche, dass alle Güterzüge auf die rechte Rheinseite verlegt werden sollten. Das, so wehrt sich Lorth, habe er nie gefordert. Und er behalte sich rechtliche Schritte gegen Kelber vor, sollte er dies erneut behaupten.

Zu Wort meldet sich auch die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks und bringt so genannte Lärmabsorber ins Gespräch. Das sind Zusatzdämpfer auf dem Gleis, die Schallreflexionen um zwei bis vier dB(A) vermindern könnten. Sie regt an, in Bonn eine Versuchsstrecke für diese Lärmabsorber einzurichten. Allerdings sind diese in Deutschland noch nicht zugelassen und kosten 230 000 Euro pro Kilometer.

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