SPD-Ratsfrau tritt aus Partei aus

Nach Wahlniederlage rechnet Barbara Ingenkamp ab

Bonn. Ihren Austritt aus der SPD gab am Sonntagabend die Bad Godesberger Stadtverordnete Barbara Ingenkamp bekannt. Ihr Ratsmandat will die 69-Jährige aber behalten. Die Vorsitzende des Sozialausschusses und der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60-plus hatte sich auf der Kandidaten-Nominierung der Ortsvereine Godesberg Süd und Nord für die Kommunalwahl 2009 am vorigen Donnerstag für den Stadtrat regelrecht "abserviert" gefühlt.

Dort sei sie zugunsten von Helmut Redeker lediglich für einen unsicheren Listenplatz nominiert worden. Diese Niederlage sei indes nur der Auslöser für ihren Austritt nach 32 Jahren Partei und 14-jähriger Fraktionszugehörigkeit, sagte Ingenkamp dem GA. So sei es immer schwieriger geworden, eine "vernünftige und sozialdemokratische Sozialpolitik" in der Fraktion zu gestalten, schreibt sie auch Fraktionschef Wilfried Klein.

Nicht er habe die Linie vorgegeben, sondern Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. In einem Schreiben an Parteichef Ernesto Harder beklagt sie sich ebenfalls über mangelnde Demokratie bei den parteiinternen Diskussionen und nennt als weiteren Grund für ihren Austritt ihre Unzufriedenheit über die Politik der SPD im Bund.

Verärgert reagierten Klein und Harder über Ingenkamps Schritt. Bei allem Verständnis für ihren Unmut über die Niederlage, so sei der Vorwurf gegenüber Fraktion und Partei abstrus. "Zudem ist der Nominierungsprozess noch nicht abgeschlossen", so Harder. Letztlich gebe der Vorschlag des Parteivorstands den Ausschlag. "Und ich habe Barbara Ingenkamp ganz vorn auf der Liste gesehen ", sagte Harder.

Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann reagierte ebenfalls verärgert über die Begründung der politischen Weggefährtin: "Das entbehrt jeglicher Grundlage", so die OB. Ganz im Gegenteil: Die Sozialpolitik spiele in der SPD-Fraktion stets "eine ganz große Rolle"sagte sie.

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