Südüberbauung erhält neuen Eigentümer und wird saniert

Investor hat sich mit zwei Dritteln der bisherigen Besitzer über Verkauf geeinigt - Mini-Busbahnhof könnte funktionieren - Linksabbieger bringt mehr Verkehr für Poppelsdorfer Allee

Südüberbauung erhält neuen Eigentümer und wird saniert
Foto: Friese

Bonn. Erst waren es nur schöne Pläne für ein hässliches Bauwerk, jetzt scheinen Eigentümerwechsel und Sanierung der Südüberbauung vor dem Hauptbahnhof greifbar nahe: Investor Roger Sevenheck (German Development Group, Tochter der van Herk Group, Rotterdam) hat sich mit rund zwei Dritteln der 37 Eigentümer über einen Verkauf geeinigt.

"Damit sind diese Verträge rechtskräftig und der Zug ist nicht mehr aufzuhalten", sagte dessen Immobilienberater Sigurd Boysen dem GA. Im Laufe dieses Quartals werde Sevenheck weitere Verträge unterschreiben, bis ein Eigentumsanteil von 75 Prozent erreicht sei - denn dann könne man auch ohne Zustimmung der nicht verkaufswilligen Eigentümer das Haus sanieren.

Dabei werden, so Boysen, die Kosten erheblich sein. Es laufe praktisch auf ein Entkernen mit anschließendem Neuausbau hinaus, denn die Substanz sei marode und sicherheitsgefährdend. Außerdem müssten Isolierung, Brandschutz und Hausleitungen erneuert werden.

Und dann? "Unser Ziel ist es, hochwertige Mieter zu bekommen", sagte GDG-Projektleiter Rolf Paffenholz. "Es muss aber auch eine Lösung im Gesamtumfeld geben." Ein Abriss des Hauses sei keine Option. Einige Mieter wollten während der Sanierung im Gebäude bleiben, für sie müsse man Zwischenlösungen schaffen. Es gebe aber keinen mehr, der sich quer lege.

Ein Eigentümer, der ungenannt bleiben will, bestätigte das. Es gehe auch nicht um Preistreiberei und möglichst hohe Rendite beim Verkauf, sagte er. "Es ist so, dass einige nicht verkaufen wollten, weil sie ihre Räume frisch umgebaut haben oder aus steuerlichen Gründen oder weil sie einfach Räume an einer strategisch wichtigen Stelle wie am Bahnhof benötigen."

Das sei normal und legitim, "obwohl niemand den Zustand des Hauses toll findet". Zeitgleich startet die Stadt einen neuen Anlauf zur Bebauung des Bahnhofsvorplatzes und will einen Wettbewerb für das Bonner Loch, den Parkplatz dahinter und die Parkfläche an der Rabinstraße einleiten. Die Südüberbauung und die Straßenplanung sollen ausdrücklich nicht Gegenstand des Wettbewerbs sein, der in Kürze ausgeschrieben werden soll.

Ein Experten-Workshop hat jetzt noch einmal die Möglichkeit eines Mini-Busbahnhofs näher untersucht , der um 30 Prozent kleiner wäre als heute, wofür der "Citypick"-Imbiss wegfallen müsste. Resultat: Trotz einiger "geometrischer Einschränkungen" würden Bus-Aufstellflächen rund um eine große Fahrgast-Aufenthaltsinsel funktionieren und den Betriebsablauf sogar deutlich verbessern. "Leistungssteigerungen", wenn dort in Zukunft noch weitere Busse halten sollen, seien dann aber nicht mehr möglich.

Ein Mini-Busbahnhof und die Verlängerung der Wesselstraße würde aber im Berufsverkehr für Rückstaus bis zum Alten Rathaus sorgen, dieses Problem bestehe weiter. Eine Linksabbiege-Möglichkeit in die Südunterführung hinein werde außerdem deutlich mehr Verkehr für die Poppelsdorfer Allee bringen - die Rede ist von 5 000 Autos zusätzlich. Deshalb wollen die Planer darauf zunächst verzichten und schlagen lediglich die Öffnung der Rabinstraße vor, damit Autofahrer künftig den Bahnhof auch von Norden her erreichen können.

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