Röttgener Straße wieder frei Der Ippendorfer Hang steht sicher

BONN · Die Feuerwehr hat am Montag einige Bäume an der Röttgener Straße gefällt und sie wieder freigegeben. Experten sollen nun den Hang begutachten und das weitere Vorgehen vorschlagen.

Die offizielle Einschätzung des Hangrutsches klang am Montagmorgen noch dramatisch: "Er droht weiter nachzugeben", hieß es von der Stadtverwaltung. Schon am Nachmittag war aber klar, dass von den Erdmassen keine Gefahr mehr ausgeht. "Wir haben keine Risse oder Bewegungen mehr feststellen können", sagte Helmut Schulten von der Bonner Feuerwehr.

Stattdessen mussten sich die Wehrmänner und das Amt für Stadtgrün um die Bäume an der Röttgener Straße kümmern. Weil Äste abzubrechen und ein Baum umzustürzen drohte, rückte man mit einer Drehleiter und Kettensägen an. Nach etwa 25 Schnitten und drei Stunden Arbeit konnte das etwa hundert Meter lange Straßenstück wieder freigegeben werden. "Wir mussten sperren, weil wir die Verkehrssicherungspflicht nicht erfüllen konnten", sagte Marc Hoffmann vom städtischen Presseamt.

Statiker und Mitarbeiter des Bauordnungsamtes schauten sich den Hang gestern genauer an. "Sie standen im ständigen Kontakt mit der Anwohnerin", so Hoffmann. Die 89 Jahre alte Frau wird zur Zeit von der Familie versorgt. Einer ihrer Söhne hat die Besprechungen mit der Stadtverwaltung übernommen und wusste auch erste Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen. "Das Haus steht momentan sicher, Gefahr soll davon nicht ausgehen." Langfristig müsse trotzdem etwas unternommen werden. Wie die Maßnahmen aussehen könnten, den Hang zu stützen, sei nicht einzuschätzen. Das sieht auch die Stadt so: "Wir müssen abwarten, was die Gutachter dazu sagen", so Hoffmann.

Die Anwohner fühlten sich durch die bisherigen Untersuchungen nicht beruhigt. "Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben, wenn man an so einer steilen Stelle wohnt", sagte Nalan Er, die mit ihrer Familie seit acht Jahren nur zwei Häuser weiter in der Straße "Am Waldhang" lebt. Sie ist besorgt, aber mache sich nicht "verrückt". "Die Situation ist nunmal so, wegziehen möchten wir deshalb nicht."

Man denke nun darüber nach, einen Gutachter zu beauftragen, der die Bodenbeschaffenheit des eigenen Landes beurteilt. Wer in der Röttgener Straße wohnt, auf die der Hang gerutscht ist, denkt nicht nur über das nach, was auf einen hätten herabrutschen können. Denn auch diese Grundstücke haben einen Hang hinter dem Haus. "Anders als weiter oben stehen bei uns große Bäume die tiefe Wurzeln geschlagen haben", berichtete ein Mann. Die gäben nicht nur dem Erdreich, sondern auch dem Gemüt Sicherheit.

Vor etwa 20 Jahren habe es schon einmal Probleme mit dem Erdreich an der Röttgener Straße gegeben, erinnert sich eine Frau. "Damals wurde der Hang mit Betonsteinen gefestigt", sagte sie. Die früheren Grundstücksbesitzer, die mittlerweile verstorben seien, hätten mehrere zehntausend Mark dafür investieren müssen. Wie teuer es jetzt wird, kann die betroffene Familie noch nicht sagen.

"Es wird sicherlich nicht billig, das Grundstück grenzt an ein Naturschutzgebiet. Das macht ja vieles kompliziert", so ein Sohn der alten Dame. Derzeit spreche er mit der Versicherung, ob solche Schadensereignisse durch die Police abgedeckt seien. Ob die Stadt Bonn sich an den Kosten beteiligen wird, die später für die Herrichtung des Hangs nötig sind, konnte Marc Hoffmann gestern noch nichts sagen. "Wir warten die Ergebnisse der Experten ab." Wann das sein wird, sei noch genauso unklar, wie die Ursache für den Erdrutsch.

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